Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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jahr vollendet hatte und, wie der Vater Johann es selbst 
schrieb, durch seine körperliche Wohlgestalt sowohl als durch 
seine geistige und moralische Entwickelung den Eltern große 
Freude gemacht hatte. 
Im Jahre 1847 sollte auch an den Abschluß der Studien 
des Prinzen Albert gegangen werden. Es wurde dazu die 
Universität Bonn ausersehen, was an der Landesuniversität 
und auch sonst einiges Befremden erregte, ohne daß dazu be- 
rechtigte Veranlassung vorlag. Die junge, 1818 gegründete 
Universität erfreute sich damals bedeutender Lehrkräfte, hierzu 
kam die reizende Lage und endlich mochte wohl auch mit aus- 
schlaggebend wirken, daß seit 1846 der mit Prinz Albert völlig 
gleichaltrige Prinz Friedrich Karl von Preußen (geb. 20. März 
1828) in Bonn seinen Studienaufenthalt genommen hatte; 
als Führer war ihm beigegeben der Major v. Roon, der nach- 
malige Kriegsminister und Reorganisator der preußischen 
Armee. Auch früher hatten, nämlich 1837, zwei sächsische 
Prinzen da studiert, Albert von Sachsen-Coburg, der nach- 
malige Gatte der Königin Viktoria von England, und sein 
Bruder Ernst, nachmals Ernst II. von Sachsen-Coburg- 
Gotha. — Nachdem Prinz Albert noch am silbernen Hoch- 
zeitsfeste der Eltern teilgenommen hatte, das wegen der 
Trauer um den Tod des Sohnes in aller Stille begangen 
worden war, rüstete man in der Familie zu seiner Abreise. 
Als militärischer Führer hatte ihm Major von Mangoldt, 
ein Mann von würdigem Wesen und lauterem Charakter seit 
1845 zur Seite gestanden, als Führer in den juristischen 
Studien seit 1843 der schon früher genannte Dr. Schneider. 
Beide waren dazu ausersehen, den Prinzen nach der Uni- 
versität zu begleiten. Aber auch noch etwas anderes gab 
der Vater dem Sohne mit auf den Weg, da er zum ersten 
Male als selbständiger Mensch auf längere Zeit sich aus 
dem Vaterhause entfernte: goldene Lebensregeln, die jeder 
andere Jüngling in gleicher Lage auch wohl gebrauchen 
kann. „Sei treu und beharrlich“, schreibt der sorgende 
Vater, „denn der größte Feind der Jugend ist der Leicht- 
sinn, der den Samen guter Vorsätze sofort wieder aus dem 
Herzen reißt. Nur wer ausharrt bis zum Ende, wird selig 
werden.— Sei treu und beharrlich in Deinem Glauben,
	        
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