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und sie am 1. Juli 1850 endgiltig geordnet. Das Kriegs-
ministerium führte damals noch den Oberbefehl, den drei
Waffengattungen standen drei Generale als besondere Kom-
mandanten vor; die Infanterie zerfiel in zwei Divisionen
und eine leichte Brigade: die Reiterei wurde vorübergehend,
1855 dauernd in zwei Brigaden geteilt. Am 2. Nov. 1850
erging, allen überraschend, die Mobilmachungsordre, am
19. November stand die sächsische Armee mit der Avantgarde
bei Großenhain, dem Gros und den Reserven zwischen
Meißen, Dresden und Pirna zum Losschlagen bereit und
zwar in einer Stärke von rund 26000 Mann, 6400
Pferden und 60 Geschützen. Die Rabenhorstsche Organisa-
tion hatte sich als durchaus zweckentsprechend bewährt, und,
was namentlich in dieser Zeit schwer wog, alle die durch
die Jahre 1848 und 1849 unsicher gewordenen Reservisten
waren ohne Schwierigkeiten und ohne Murren in ihren
Garnisonen eingetroffen. Wie gesagt, kam es nicht zum Aus-
bruche von wirklichen Feindseligkeiten, indem die Olmützer
Ausmachungen vom 28. und 29. November 1850 den Aus-
bruch des Krieges verhinderten. Für Sachsen schloß der
blinde Kriegslärm mit zwei glänzenden, Mitte Dezember zu
Moritz-burg und zu Dresden vor dem Könige abgehaltenen
Revuen. Seitdem führte Prinz Albert das Kommando der
3. Infanterie-Brigade Prinz Georg, die mit drei Bataillonen
in Dresden, mit einem in Wurzen lag. Nach der Kan-
tonnierung der Brigade im Herbste 1851 wurde am 10. Ok-
tober 1851 Prinz Albert zum Generalmajor befördert.
Von besonderem Werte mußte für den Prinzen eine
Einladung des Kaisers Nikolaus von Rußland sein, im
Sommer 1852 den Manövern bei Petersburg beizuwohnen.
War einerseits bei der damaligen Machtstellung des Zaren
in Europa, die fast der eines Diktators glich, diese Ein-
ladung sehr schmeichelhaft, so eröffnete sie anderseits die
Aussicht auf eine Fülle des Neuen und Sehenswerten auf
militärischem und sonstigem Gebiete, die sich dem forschen-
den Auge erschließen würde. Von Helgoland, wo der Prinz
diesen Sommer ein paar Wochen zugebracht hatte, während
er früher Norderney bevorzugte, fuhr Prinz Albert nach
Potsdam und traf dort am 20. Juli mit seinem Vater und