Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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nicht aufgehört, am Klavier seine Studien zu machen — 
und sein lebendiges Interesse für Kunst und Kunstgewerbe 
mancherlei Anregung gab. Auch die Kronprinzessin war 
künstlerisch beanlagt; sie malte und wußte manchen schönen 
Fleck Erde, der ihr Herz gewonnen hatte, durch ihre Kunst 
für die Erinnerung fest zu halten. 
Das politische Leben Deutschlands und Sachsens be— 
sonders hatte natürlich durch den italienischen Krieg von 
1859 eine starke Aufrüttelung erfahren. Es hatte sich bei 
der Mobilmachung der Bundeskontingente doch manche 
Schwäche herausgestellt. Deswegen beantragte Sachsen am 
20. Oktober 1859 beim Bundestage in Verbindung mit 
Bayern und Württemberg die Revision der Bundeskriegs- 
verfassung. Die Weigerung Preußens, sich am Bundesrate 
in solchen Fragen durch die anderen deutschen Staaten majo- 
risieren zu lassen, führte zu gereizten Auseinandersetzungen 
zwischen Berlin und Dresden. Mit Erbitterung trat von 
Beust allen Bestrebungen in Sachsen entgegen, die auf 
einen engeren Anschluß an Preußen hinarbeiteten, und er- 
ging sich in dem Landtage, der im November 1860 eröffnet 
wurde, in Verdächtigungen Preußens, das Annexionsgelüste 
habe, wie in Italien das Königreich Sardinien. Mit dem 
2. Januar 1861, an dem der damals 64 jährige Prinz 
Wilhelm von Preußen nach dem Tode seines Bruders den 
Thron bestieg, nahm die deutsche Frage bald ein anderes 
Gesicht an. In dem vom 7. Januar 1861 gegebenen Er- 
laß des neuen Königs war von Preußen als dem Träger 
des deutschen Geistes die Rede und weiterhin hieß es: 
„Meine Pflichten für Preußen fallen mit meinen Pflichten 
für Deutschland zusammen“. Damit war die Absicht Preußens 
ausgesprochen, die Leitung der deutschen Angelegenheiten in 
die Hand zu nehmen. Mit den Beustschen Plänen stimmte 
das nicht zusammen. 
Am 8. Januar 1861 erschien Kronprinz Albert in 
Berlin, um im Auftrage seines Vaters dem neuen König 
Wilhelm I. Glück zu wünschen; auch war er Zeuge der 
feierlichen Krönung zu Königsberg am 18. Oktober 1861. 
In der Zwischenzeit wohnte er vom 13. September ab 
den in der Nähe von Neuß am Rhein abgehaltenen Manö-
	        
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