Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

— 78 — 
Der Befehl Benedeks ergab indirekt, daß eigentlich alle 
vorangegangenen Kampftage, falls er umsichtiger disponiert 
hätte, hätten vermieden werden können. Doch hatte die 
Tapferkeit der sächsischen Truppen und die Unsicht ihres 
Führers wenigstens den allzurasch vordringenden Prinzen 
Friedrich Karl aufgehalten. Die Entscheidung mußte nun 
da fallen, wo die I. Armee unter Friedrich Karl und die 
Elbarmee unter Herwarth von Bittenfeld vereinigt auf die 
nun ebenfalls vereinigte sächsische und österreichische Nord- 
armee stießen, in dem Gelände zwischen dem Bistritzaflüßchen 
und der Elbe, da wo sich westlich und nordwestlich von 
Königgrätz die Orte Nechanitz, Lubno, Popowitz, Sadowa 
am genannten Flüßchen, weiter zurück, auf teils bewaldeten 
Anhöhen die Ortschaften Hradek, Ober-Prschim, Problus und 
dann nach Nordosten zu Chlum auf der Karte verzeichnet 
finden. — Unter mannigfachen Beschwerden, wenn auch vom 
Feinde ungehindert, rückten am 1. Juli die sächsische Armee 
und das Clamsche Korps in die ihnen vom Hauptauartier ange- 
wiesenen Stellungen hinter der Bistritza bei Nechanitz, Lubno 
und Popowitz. Erst am 2. Juli erfreuten sich die arg 
strapazierten Truppen eines willkommenen Rasttags; sie 
hatten aber alle Anstrengung tadellos überwunden. Da 
nun auch die österreichische Nordarmee herangekommen war 
und nördlich und nordöstlich von den Sachsen bei Sadowa 
und Chlum Aufstellung genommen hatte, so konnte Kron- 
prinz Albert das Kommando über das I. Korps und die 
1. leichte Kavalleriedivision wieder abgeben. 
Es kann hier keine Schilderung der Schlacht des 3. Juli 
gegeben werden; aber einige Punkte müssen doch Hervor- 
hebung finden. Kronprinz Albert hatte den Rasttag zu 
einer genauen Besichtigung des Geländes benutzt und dabei 
sofort die beherrschende Stellung des Schlosses Hradek auf 
einer Anhöhe hinter Nechanitz entdeckt; von hier aus konnte 
der Ubergang über den Fluß, der nur auf Brücken geschehen 
konnte, mit Artillerie sehr gut verhindert werden; er ließ 
dementsprechend dort für die ganze Reserveartillerie am 
Nachmittag Batteriestellungen ausheben; er wurde in seiner 
Auffassung bestärkt durch die Nachricht, daß starke feindliche 
Kräfte gegen Nechanitz im Anzuge seien. Aber diese dem
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.