Full text: König Albert von Sachsen. Ein Lebensbild.

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Es war der Zug eines genialen Feldherrnherzens, daß 
der Kronprinz den Wunsch empfand, die Schlachtfelder von 
1866, auf denen manches Denkmal von sächsischer Tapferkeit und 
todesmutiger Opferfreudigkeit zeugte, zu besuchen und an der 
Hand des Erlebten noch einmal über die theoretischen Fragen 
sich zu vergewissern. In den Tagen vom 1. bis 5. Juli 
weilte er auf den Stätten von Gitschin, insbesondere bei 
Diletz, wo er die Gräber der dort gefallenen Sachsen be- 
kränzen ließ, und begab sich von dort nicht auf dem von 
ihm 1866 eingeschlagenen Wege, sondern über Horschitz auf 
der Straße, die der preußische Kronprinz gezogen war, nach 
Königgrätz. Gerade am 3. Juli besichtigte er wieder Hradek 
und die übrigen bekannten Orte, mit welchen Empfindungen, 
ist aus dem früher Erzählten unschwer zu erraten. Aber 
auch den Angriffsweg des Steinmetzschen Korps in den 
letzten Tagen des Juni 1866 besichtigte er, Nachod, Skalitz, 
Schweinschädel und dann das Gefechtsfeld von Trautenau 
und Burkersdorf. Bei dieser Reise begleiteten den Kron- 
prinzen der Kriegsminister von Fabrice, Major Schubert, 
dem die Heranbildung der jüngeren Generalstabsoffiziere über- 
tragen worden war, und endlich der persönliche Adjutant 
des Kronprinzen, Hauptmann Graf Vitzthum von Eckstädt. 
Was hier an einem bekannten Gelände und unter nun- 
mehriger Kenntnis sämtlicher zu Sieg und Niederlage bei- 
tragenden Faktoren noch einmal durchgelernt und durch- 
erfahren wurde, das sollte in nicht zu langer Zeit goldene 
Früchte tragen auf den Schlachtfeldern von Frankreich. 
Wohl darf man hier in Rücksicht auf so besonnen lernendes 
Feldherrntum das Wort des Dichters anwenden: 
Der spielt leicht übermütig Spiel, 
Wem gleich der Sieg vom Himmel fiel; 
Wer siegen lernt in Niederlagen, 
Wird auch das Glück des Siegs ertragen! — — 
4. Ubergangsreik. Der Krieg von 1870/71. 
Wenn auch die Umgestaltung der sächsischen Armee in 
das preußische Muster im Ganzen gegen Ende 1867 voll- 
endet war, so blieb doch noch viel im Einzelnen zu thun übrig.
	        
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