Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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einer neuen Verschwörung im eigenen Hause an. Sein Sohn Ludolf, 
dem er das durch Hermanns Tod erledigte Schwaben gegeben, und 
Konrad der Rote von Franken, des Königs Schwiegersohn, der Loth- 
ringen erhalten, brannten von Haß gegen den Bruder des Königs, 
Heinrich, dem nach der letzten endgültigen Versöhnung Bayern als 
Herzogtum gegeben worden war, nachdem 947 Herzog Berthold von 
Bayern gestorben war. Beide suchten zunächst im Einvernehmen mit dem 
stets treulosen Erzbischof Friedrich von Mainz den König bei einem 
Aufenthalt in des letztgenannten Stadt zu Heinrichs Macht beschränkenden 
Maßregeln zu zwingen, und als Otto die dort ihm abgedrungenen 
Bedingungen widerrief, begannen sie einen Aufstand, dessen Bekämpfung 
zwei Jahre, 953 und 954, in Anspruch nahm. Dazu kamen Zwistigkeiten 
im Sachsenlande. Schon immer hatte man dort sich aufgebäumt 
gegen die energische Zucht, die Hermann Billung ausübte. Hatte ja 
dessen eigener Bruder Wichmann gegen ihn und den König zu Felde 
gelegen. Der unterwarf sich aber schließlich; aber nach seinem Tode 
duntt sein gleichnamiger Sohn in die Fußtapfen des Vaters. Das 
tug ihm vom König Verurteilung und Haft ein, der er sich 
aber bald durch die Flucht entzog. Alle diese Umstände, die den 
Slaven nicht unbekannt bleiben konnten, mußten in ihnen die Hoffnung 
auf die Wiedergewinnung der alten Selbständigkeit neu beleben. 
Schon 954 hören wir von einem großen Sieg, den Markgraf Gero 
über die Ukrer, die in der nach ihnen benannten Ukermark saßen, davon- 
getragen habe. Gleichzeitig begannen die Ungarn sich zu einem neuen 
Raubzuge vorzubereiten, dem zu begegnen der König umfassende 
Rüstungen veranstaltete. Zu den Slaven aber flüchtete der aus der 
Hast entflohene Wichmann mit Elbert, einem ebenfalls rebellischen 
Neffen des Königs. Zwei Slavenfürsten, Nakko und Stoinjeff, nahmen 
bie Flüchtlinge auf und begannen unter deren Beirate den Krieg. Ein 
Graf Dietrich erlitt durch sie eine Niederlage. Auch Herzog Hermann 
Billung mußte schließlich vor den Slaven zurückweichen, die nun in 
Sachsen ihre Raubzüge machten. Mittlerweile aber hatte König Otto 
die Ludolfinische Empörung niedergeworfen und vor allem durch den 
glänzenden Sieg auf dem Lechfelde am 10. August 955 die Ungarn- 
gefahr für immer beseitigt. Nun wandte er sich noch in demselben Jahre 
gegen die Slaven. An der Recknitz, im Nordosten des heutigen 
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