Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Aber die Kämpfe gegen die Redarier und andere Slavenstämme dauerten 
fort, teils von Gero, teils von Hermann Billung geleitet. Denn der 
König sah sich 961 veranlaßt, zum zweitenmal nach Italien zu 
ziehen (961—964), wo er zunächst Berengar bekämpfte und unterwarf, 
und dann so bestimmenden Einfluß nach Demütigung der Römer auf 
die Papstwahlen gewann, daß fortan der Papst wie ein königlicher 
Beamter erschien. Überdies ward er am 31. Jannar 962 zum Kaiser 
gekrönt und erneuerte so die Würde des großen Karl. Auch Mark- 
graf Gero erschien in Rom, aber nicht mehr in weltlicher Angelegenheit. 
Bei einem Feldzuge gegen die Wenden in der Lausitz verlor er im 
Jahre 963 seinen einzigen Sohn Siegfried. Gebeugt durch dies Miß- 
geschick zog der Greis nach der heiligen Stadt, legte am Altare des 
heiligen Petrus seine siegreichen Waffen nieder und ging zurück, um sein 
Leben in dem von ihm gestifsteten Kloster Gernrode am Harz am 
19. Mai 965 zu beschließen, ein Mann, dem das Deutschtum jenseits 
der Saale und Elbe es verdankt, daß es in diesen Gegenden festen 
Fuß fassen konnte. 
Die Fortsetzung dieser Slavenkämpfe, während deren auch der 
immer wieder ungetreue Wichmann seinen Tod fand, können wir füg- 
lich übergehen. Nicht bloß mit dem Schwerte, sondern auch mit den 
sanfteren Mitteln christlicher Erziehung suchte Otto die Gegenden nörd- 
lich und östlich der Elbe für seine Herrschaft zu gewinnen. Schon 
946 gründete er das Bistum Havelberg, 949 Brandenburg an Stelle 
des slavischen Brennabor, das einst schon sein Vater erobert hatte. 
Im Jahre vorher waren im Norden als geistliche Bollwerke gegen 
die Dänen Ripen, Schleswig, Aarhus gestiftet worden. 959 folgte 
Meißen, 965 Merseburg, 968 Zeitz und vor allem Magdeburg als 
Erzbistum. Schon lange war Otto mit dem Gedanken umgegangen, 
die letztgenannte Stadt zum Mittelpunkt für die Slavenmission zu 
machen, namentlich als er 946 dort in dem von Editha neun Jahre 
vorher gegründeten Moritzkloster ihren Leib bestattet hatte. Aber er 
stieß sowohl bei seinem eigenen Sohne Wilhelm, den er nach Friedrichs 
Tode (953) zum Erzbischof von Mainz gemacht hatte, als bei dem 
Bischof Bernhard von Halberstadt, zu dessen Sprengel Magdeburg 
gehörte, auf so zähen Widerstand, daß er den Gedanken vorläufig 
aufgab. Obgleich damn wenige Tage nach der Kaiserkrönung Papst
	        
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