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westlich und der Mulde östlich in dem Unterlaufe dieser Flüsse be-
grenzten Gebiete. Dagegen umfaßte das Bistum Meißen, wenn auch
nur vorerst auf dem Papier und nachher auch nicht in diesem ge-
waltigen Umfange, alles Land zwischen dem Ober= und Mittellaufe
der Oder, Elbe und Mulde; von hier aus sollte also sowohl die welt-
liche, als geistliche Unterwerfung des Slaventums vor allen anderen
als Thatsache erhalten werden.
Nach Geros Tode zerfiel der gewaltige Länderkomplex, über den
er geboten hatte, in fünf kleinere Marken, die wahrscheinlich vorher
auch schon als Unterteile seines Machtgebietes vorhanden gewesen
waren, aber bei der Bedeutung des Mannes nicht selbständig hervor-
getreten waren. Ein Teil des Brandenburger und des Halberstädter
Sprengels und der Sprengel von Havelberg bildete das Gebiet der
Nordmark oder Nordsachsens, in dem Markgraf Dietrich gebot;
er hatte wohl vor den Markgrafen der anderen Teile den Vorrang.
Ihn folgten nach seinem 985 eingetretenen Tode in diesem Gebiete eine
Reihe von Grafen, ein zweiter Dietrich, Lothar, Werner, Bernhard,
Wilhelm u. a. m., die aufzuzählen keinen Zweck hat. Im Süden schloß
sich die zwischen der Saale und der Mulde in ihrem Unterlaufe und
der Spree liegende Ostmark an, auch Lausitzer Mark genannt, die zu-
nächst in eine östliche und westliche Hälfte getrennt an die Markgrafen
Thietmar, Sohn des schon einmal erwähnten Markgrafen Christian
und Geros Schwester Hidda, und an den Markgrafen Hodo gegeben,
nach Thietmars 978 erfolgten Tode aber ganz an Hodo verliehen
wurde. In diesem Gebiete erscheint um 1009 ein Wettiner mit Namen
Dedo, der eine Tochter des Markgrafen Dietrich von der Nordmark
zur Frau hatte und am 13. November des genannten Jahres in
Zörbig ermordet wurde. Sein Sohn Dietrich wurde dann Markgraf
der Lausitz und wurde wie der Bater ermordet, am 19. November
1034; er war vermählt mit Mathilde, der Tochter des Markgrafen
Ekkehard von Meißen, und ist der eigentliche Stammvater der späteren
Markgrafen von Meißen aus Wettinischem Geschlecht. Die drei übrigen
Marken fielen zusammen mit den drei schon genannten Bistümern
Merseburg, Zeitz und Meißen; von ihnen hat nur die Mark Meißen
Bedeutung erlangt während die ersteren beiden mit der Zeit ver-
schwanden.