Thüringen und Meißen unter Otto II.
Am 27. März 973 war Herzog Hermann Billung gestorben und
sein Sohn Bernhard ihm gefolgt. Am 7. Mai desselben Jahres starb
auch Otto der Große zu Memleben und ward neben seiner ersten
Gemahlin Edith in Magdeburg beigesetzt, wo sich noch heute das
altertümliche Grabmal beider im Dome befindet und auf dem Markt-
platze eine ebenfalls sehr alte Reiterstatue des großen Kaisers. Ihm
folgte sein Sohn Otto II, der alsbald ähnliche Erfahrungen machen
sollte, wie sein Vater nach der Thronbesteigung. Denn gereizt durch die
Vergebung Schwabens, auf das er selbst gehofft hatte, an Otto, den Sohn
jenes Ludolf, der sich 954 gegen Otto den Großen empört hatte, rebel-
lierte Heinrich von Bayern, der Sohn des 955 gestorbenen Herzogs Hein-
rich, also der eigene Vetter des neuen Kaisers. Er fand Bundesgenossen
an dem Herzog Boleslav von Böhmen und Mierislav von Polen, und
ein böhmisches Heer fiel unter Anführung desselben Grafen Dedo, der
eben erwähnt wurde, und als Sohn eines Grafen Dietrich aus dem
Gaue Buzizi bezeichnet wird, in das südliche Thüringen ein, vertrieb
den Bischof Hugo von Zeitz und drang plündernd bis Calbe an der
Saale vor, wo er Oda, die Schwester seiner Frau, die dort Nonne
war, raubte, um sie dem Polenherzog Miecislav zuzuführen, dem sie
bislang verweigert worden war. Um diese Zeit verschwanden die
Marken von Merseburg und Zeitz, ja selbst eine Zeit lang das Bis-
tum Merseburg. Als nämlich am 20. Juni 981 Erzbischof Adalbert
von Magdeburg gestorben war, setzte die Gunst Ottos II. den Bischof
Giseler von Merseburg, der dort 970 auf Boso gefolgt war, an des
Verstorbenen Stelle. Da dieser gern auch das Merseburger Bistum
oder wenigstens den besseren Teil behalten hätte, so wirkte er 982
bei seiner Anwesenheit in Rom, als er sich das Pallium holte, eine
päpstliche Bulle aus, wonach das Bistum Merseburg aufgehoben sein
sollte; was westlich der Saale lag, kam an das Bistum Halberstadt,
was zwischen der oberen Saale und mittleren Mulde, an Zeitz, was
zwischen Mulde und Elbe an Meißen, und der Rest mit den Orten
Schkeuditz, Gautsch, Wurzen, Püchen, Eilenburg, Düben u. s. w. an
Magdeburg. Erst nach Giselers Tode 1004 wurde das Bistum
Merseburg als solches wieder hergestellt, aber nicht im früheren so wie