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so schon beschränkten Umfange; denn Meißen und Halberstadt behielten
fast alles, nur Zeitz mußte beinahe seinen ganzen Anteil wieder heraus-
geben. — Nach jenem Böhmeneinfall, der offenbar nicht den Charakter
eines größeren flavischen Unternehmens trug, sondern nur durch den
Streit des Bayernherzogs mit dem Kaiser hervorgerufen worden war.
herrschte mehrere Jahre lang Ruhe. Aber im Jahre 983 crfolgte
eine allgemeine Empörung, die sich teils aus persönlichen, teils aus
allgemein politischen Verhältnissen erklärte. Auf diese letzteren bezüg-
lich ist mitzuteilen, daß Otto II. in Kalabrien im Kampfe mit den
Sarazenen und Griechen am 13. Juli 982 südlich der kalabresischen
Stadt Cortona eine äußerst schwere Niederlage erlitt. Die persönlichen
Verhältnisse anlangend, erzählt uns Thietmar von Merseburg, daß die
Wenden der Unterelbe gereizt worden seien durch den Übermut und
die Härte Dietrichs, des früher schon genannten zweiten Markgrafen
dieses Namens in der Nordmark. Nach anderer, ergänzender lber-
lieferung hatte der Abodritenfürst Mistiwoi die Nichte des Sachsen-
herzogs Bernhard, des Sohnes Hermann Billungs, für seinen Sohn zur
Gattin begehrt und zugesagt erhalten; daraufhin habe der Wendenfürst
diesen Sohn samt tausend Reitern dem Kaiser Otto II. auf seinen
Zug nach Italien mitgegeben. Die Niederlage von Cortona raffte
auch den größeren Teil des wendischen Aufgebotes hin. Mit dem
Reste kehrte der junge Wendenfürst heim und begehrte die Braut zur
Gattin. Da aber hintertrieb Markgraf Dietrich die Heirat und man
erzählte sich eine Außerung von ihm, die Verwandte eines sächsischen
Herzogs dürfe einem slavischen Hunde nicht gegeben werden. Darauf-
hin brachen die Slaven eimnütig los. Am 29. Juni 983 überfielen
sie Havelberg, töteten die Besatzung und zerstörten den Bischofssitz.
Am 2. Juli hatte Brandenburg das gleiche Schicsal. Von Böhmen
brach nun auch ein Heer herein und zerstörte das Bistum Zeitz,
während der Abodritenfürst Mistiwoi Hamburg eroberte und verbrannte,
eine schwere Schädigung für die Kulturarbeit dieses Erzbistums im
Norden. Dea eilten auf diese Schreckensnachricht die sächsischen Großen,
umter ihnen der Erzbischof Giseler von Magdeburg und Bischof Hilli-
ward von Halberstadt, Graf Hodo von der Ostmark u. a. dem Mark-
grafen Dietrich II. zu Hilfe und besiegten in schwerem Kampfe zwischen
Stendal und Tangermünde die Slaven. Doch wurde dann Dietrich seiner