Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

— 96 — 
und die Burg Meißen inne, obgleich er sich 985 Otto III. scheinbar 
unterworfen hatte, und noch aß Bischof Volkold das Brot der Fremde 
in Erfurt, wo ihm Willegis von Mainz gastfreundlich Obdach geboten 
hatte. Da rückte Ekkihard mit dem jugendlichen König Otto ins Feld 
und verwüstete das Land der Milzener, ohne daß in diesem Jahre 
schon Namhaftes erreicht worden wäre. Das brachte erst das Jahr 
987, als Ekkihard allein verheerend in das Land der Milzener ein- 
brach und sie zur Auslieferung aller von ihnen gewonnenen Burgen 
an der Elbe zwang, natürlich auch Meißens, das nun noch besser 
gegen die etwaigen Angriffe der Slaven befestigt wurde. Damit war 
auch für Volkold die Rückkehr gegeben. Nun hielten die Slaven 
zwar einige Zeit Ruhe, aber 990 machte sich doch wieder ein Zug 
gegen Boleslav von Böhmen notwendig. Ein kleines, aber erlesenes 
und stattlich ausgerüstetes Heer unter der Führung Ekkihards und 
des Magdeburger Bischofs Gisiler kam auf Bitten des Herzogs Miecis= 
law von Polen diesem im Gaue Selpuli zu Hilfe, d. i. in der Gegend 
des heutigen Spreewaldes. Obgleich nun zwar die von Ekkihard und 
seinen Genossen beabsichtigte Einigung zwischen Miecislav und Boleslav 
nicht zu stande kam, so zwang er doch den letzteren zur erneuten An- 
erkennung seines Lehnsverhältnisses, und des Polenherzogs Sohn, der 
dem Vater 992 folgte und mit Ekkihard verwandt war, Boleslav mit 
Namen, gewann er als Freund. Ebenso wie die Ausbreitung der 
deutschen Herrschaft, lag ihm auch an der Erweiterung und Festigung des 
kirchlichen Lebens. Den Bischof Thieddeg von Prag, der mehrfach 
vom Böhmenherzog vertrieben wurde, führte er immer wieder mit 
starker Hand in sein Bistum zurück. Weniger glücklich war Ekkihard 
im Jahre 993 auf seinem Zuge gegen die Wilzen oder Liutizen, die 
Brandenburg berannten. Denn ein Teil des Heeres zog sich in die 
Stadt zurück und der andere wurde von den Wenden niedergehauen, 
ein Mißerfolg, der die Wenden auf dem linken Elbufer mit Ausnahme 
der Sorben alle unter die Waffen brachte. Zwei weitere Feldzüge, 
995 und 996, brachten zwar endlich Frieden, aber zum Preise der 
Überlassung des rechten Elbufers an die Liutizen. Und dieser Frieden 
wurde schon 997 wieder gebrochen. Bis in die Gegend von Lüneburg 
drangen die Liutizen vor, aber eine große Niederlage trieb sie wieder 
hinter die Elbe zurück.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.