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Damit schien vor der Hand der Friede soweit gewahrt, daß Ekii-
hard den Kaiser auf seinem zweiten Zuge nach Italien begleiten konnte,
den er von Magdeburg aus unternahm. Rom war das Ziel der
Fahrt, wo ein vornehmer Mann, mit Namen Crescentius, dessen
gleichnamiger Vater schon gegen Otto II. in Waffen gestanden hatte den
vom Kaiser 996 eingesetzten Papst Gregor V., eigentlich Bruno von Kärn-
ten, vertrieben und den Calabresen Johannes, der sich Jobann XVI.
nannte, als Gegenpapst aufgestellt hatte. Die Crescentier vertraten eine
national-römische Richtung, die von der deutschen Herrschaft nichts wissen
wollte. Um so energischer meinte der junge Kaiser gegen die Rebellen
vorgehen zu müssen. Im Februar 998 stand er vor Rom; die Bürger-
schaft öffnete ihm die Thore und lieferte Johann XVI. aus, während
Crescentius sich in die Engelsburg warf. Eine von Gregor V. be-
rufene Synode sprach zunaͤchst dem Gegenpapste das Urteil. Der
harte Mann ließ ihn trotz der Fürbitte des Kaisers blenden und in
schmachvollem Aufzuge auf einem Esel durch die Stadt führen. Cres-
centius aber hatte in Ekkihard von Meißen ebenfalls einen furchtbaren
Gegner gefunden. Tag und Nacht stürmte dieser das Kastell; ungeheure
Maschinen wurden erbaut, mit deren Hilfe Ende April die Burg
crobert wurde. Crescentius fiel in die Hände eines erbarmungslosen
Siegers. Denn Ekkihard ließ ihn vor den Augen des entsetzten
römischen Volkes auf den Zinnen der Engelsburg enthaupten, den
Leichnam durch die Stadt schleifen und ihn dann mit zwölf gleicher-
maßen behandelten Genossen vor der Stadt am Galgen verkehrt auf-
hängen. Mit schauderndem Entsetzen beugte sich jetzt das römische
Volk dem jugendlichen Kaiser, der damals erst 18 Jahre, und seinem
jugendlichen Papste, der nur acht Jahre mehr zählte.
Die Abwesenheit des mächtigen Mannes hatten die Milzener zu
einem Aufstande benutzt; noch vor dem Kaiser mußte deshalb Ekkihard
nach Deutschland zurückkehren. Er dämpfte den Aufstand und unter-
wüazf die Rebellen nunmehr völlig. Als Sieger konnte er den Kaiser, der
Eude 999 ebenfalls wieder nach Deutschland gekommen war, im Februar
des Jahres 1000 in Meißen empfangen. Aus dem Umstande, daß
ihm Otto III. mehrere neue Lehen erteilte, die meisten seiner alten
Lehen in Erbgut umwandelte, ihm das Münzrecht verlieh, ersehen
wir, wie hoch er bei dem Kaiser in Ansehen stand. Strehla an der
Sturmheoesel, Geschichte der sächsischen Lande.