Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Elbe und Rochlitz an der Zwickauer Mulde sind damals Eigentum 
der Ekkihardiner geworden. Ja, man erzählte sich, daß ihm durch 
einmütige Wahl des thürin gischen Volkes das Herzogtum Thüringen 
übertragen worden sei. Diese Nachricht ist aus dem einfachen Grunde 
nicht glaublich, weil es dazu der Zustimmung des Kaisers bedurft hätte 
und man dann auch einen seiner Söhne als Nachfolger, als Herzog 
von Thüringen, in den alten Annälen finden müßte, oder irgend eine 
Nachricht, daß einem solchen das Herzogtum nicht wieder übertragen 
worden sei. Aber thatsächlich war offenbar das Ansehen Ekkihards 
in Thüringen so groß, daß man ihn wohl einem Herzoge gleich achten 
konnte. 
Freilich fehlte viel daran, daß die Meinung der kleineren Leute, 
die bewundernd zu dem von den Landesfeinden so gefürchteten Manne 
aufsahen, von den größeren allgemein geteilt worden wäre. Denm 
sie hatten unter der rücksichtslosen Gewaltthätigkeit des Mannes 
zu leiden. So hatte Ekkihard einen tapferen thüringischen Kriegsmann 
Bevo blenden lassen, der dann natürlich auf Rache sann. Ferner 
war ein Graf Heinrich auf Ekkihards Veranlassung mit Geißelhieben 
schwer gezüchtigt worden. Dem Erzbischof Gisiler von Magdeburg 
zürnte er schwer, nur aus dem Grunde, weil er ihn bei Kaiser Otto III. 
in höherem Ansehen glaubte als sich. Als die Einwohner der zum 
Magdeburger Sprengel gehörigen Stadt Görzke Leute von ihm, weil 
sie auf ihrem Gebiete gestohlen, gehenkt hatten, überzog Ekkihard die 
Stadt mit Krieg, ließ eine Anzahl Bürger über die Klinge springen, die 
meisten andern wurden in die Sklaverei verkauft. Argerlich war auch 
sein Verhältnis zu seinem Amtsgenossen im Nordgau, dem Markgrafen 
Lothar von Walbeck. Dessen Sohn Werinher hatte er, wie wir wissen, 
die Tochter verlobt, wenn auch nur mit zögernder Hand. Dann hatte 
er die Sache absichtlich anstehen lassen; fast gewinnt es den Anschein, 
als habe er sich den jungen Kaiser Otto zum Eidam ausersehen gehabt. 
Da, während der gestrenge Herr Vater in Italien weilte, um dem 
Kaiser, wie erzählt, die Römer und ihren Patrizius Crescentius bändigen 
zu helfen, entführte Werinher die Verlobte aus Quedlinburg, wo sie 
in stillumfriedetem Kloster unter Aussicht der Abtissin Mathilde ganz 
gesichert zu sein schien. Die Abtissin, mit der Führung der Reichs- 
geschäfte in Abwesenheit des Kaisers betraut, hielt gerade zu Dornburg
	        
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