Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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md Schwert und führte von da über 3000 Menschen gefangen hin- 
weg, die ihm das dünnbevölkerte Polenreich kolonisieren sollten. Nach- 
dem ein im Anfang des Jahres 1004 unternommener Feldzug gegen 
Boleslav durch ein rasch mit Überschwemmungen eintretendes Thau- 
wetter vereitelt worden war, entbot König Heinrich seine Mannen im 
August nach Merseburg. Scheinbar wollte er wieder über die Elbe 
gehen, um den Polenherzog im eigenen Lande aufzusuchen, die nötigen 
Transportkähne waren schon zusammengebracht. In Wirklichkeit hatte 
der König anderes im Sinne. Ganz plötzlich schwenkte er nach Süden 
ab, überstieg den Miriquidiwald, dessen Pässe gar nicht oder unge- 
nügend besetzt waren, vertrieb Boleslav aus Böhmen und setzte Jaromir 
als einen ihm ergebenen Herzog ein. Dann gog er wieder nach Norden 
und belagerte das von Boleslavs Truppen gehaltene Bautzen; nach 
längerer Einschließung zog die polnische Besatzung unter Zusicherung 
der Freiheit ab, und Bautzen wurde von Heinrich II. besetzt. Damit 
sah sich zwar Boleslav gänzlich in seinen Hoffnungen getäuscht, aber 
anderseits hatte auch der König keinen bleibenden Erfolg zu ver- 
zeichnen, wenngleich das Milzenerland, also die Oberlausitz, seit Bautzens 
Gewinmmg in seinen Händen war. So zog er 1005 wieder zu 
Felde und gelangte bis auf zwei Meilen vor Posen. Hier schloß er 
1005 einen Frieden, der den augenblicklichen Stand der Dinge bestätigte. 
Der Polenherzog anerkannte des Deutschen Lehnsherrlichkeit, behielt 
aber im wesentlichen das Eroberte, während in dem wiedergewonnenen 
Milzenerlande Hermann, des ermordeten Ekkihard Sohn und Boleslavs 
Eidam als Markgraf eingesetzt wurde. Schon 1007 fanden die Lusitzer 
und Böhmen Gelegenheit, über die sonderbare Pflichttreue des Herzogs 
Beobachtungen anzustellen. Von dem Plane, ein großes Slavenreich 
zu gründen mit der Elbe nach Westen als Grenze, war offenbar 
Boleslav nicht abgekommen. Seine Rüstungen wurden von den Lausitzern 
und Böhmen bemerkt. Sie sandten Kunde an den König Heinrich, 
der sich damals gerade zu Regensburg aufhielt und dort einige nam- 
hafte Große des Reiches bei sich hatte. Diese rieten dem Könige zur 
Aufhebung des Posener Friedens. Sobald Boleslav die Kündigung 
dieses Friedens zur Kenntnis gebracht war, fiel er in das an der 
Elbe gelegene deutsche Gebiet um Magdeburg und plünderte auch, 
nach Süden sich wendend, Zerbst, allenthalben die Bewohner hinweg-
	        
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