Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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diesen gelangte die Niederlausitz wieder in den Besitz des Reiches und 
wahrscheinlich auch Bautzen mit dem Milzenerlande. Überdies wurde 
der Pole zur Herausgabe der von ihm gemachten Beute gezwungen und. 
was noch größere Freude erregte, an 9000 unglückliche Gefangene, 
die von ihm und seinem Vater Boleslav fortgeführt worden waren, 
konnten nun befreit in ihre alte Heimat zurückkehren. Die Schnellig= 
keit des Erfolges, dem auch die Dauer nicht fehlen sollte, erklärt sich 
zum Teil aus den inneren Verhältnissen des Polenreiches. Bruder- 
zwist lähmte die Hand Misecos; seinen Bruder Otto hatte der Herrsch- 
lustige nach Rußland vertrieben, von wo aus dieser den Kaiser um 
Hilfe bat und gleichzeitig selbst mit einem Heere dessen Unternehmung 
unterstützte. Nun drehte Otto den Spieß um und vertrieb den Bruder 
aus Polen, der seine Zuflucht beim Böhmenherzog Ulrich nahm, da 
dieser damals gerade beim Kaiser in Ungnade war. Als nun der, um 
sich wieder bei Konrad II. in Gunst zu setzen, diesem die Auslieferung 
des Flüchtlings anbot, lehnte der Kaiser dies Angebot mit echt ritter- 
licher Gesinnung ab, indem er sagte, er wolle den Feind nicht kaufen 
vom Feinde. Otto aber wurde schon 1032 ermordet und so konnte 
Miecislav wieder zurückkehren. Doch der Kaiser benutzte dessen noch 
umsichere Stellung, um auf einem Hoftage zu Merseburg, zu dem sich 
auch der Polenherzog einstellte, gestützt auf ein stattliches Heer ihn 
im Juli 1032 zu einer Teilung Polens zu zwingen. Nur den einen 
Teil erhielt Miecislav wieder als gedehmütigter Vasall des Kaisers, 
einen zweiten Odo, der Sohn und Nachfolger des 1030 gestorbenen 
Grafen Thietmar von der Ostmark, und nach dessen um 1034 erfolgten 
kinderlosen Tode sein Vetter Dietrich von Wettin, derselbe, der sich 
bei dem verheerenden Poleneinfall im Jahre 1030 so gut bewährt 
hatte. Im gleichen Jahre, vielleicht auch schon 1032, war Markgraf 
Hermann gestorben; es folgte ihm sein schon mehrfach genannter Bruder 
Ekkihard, und zu seiner Mark Meißen wurde das nun endgültig ge- 
wonnene Milzenerland oder die Oberlausitz geschlagen. Von da an 
blieben die Lausitzen beim Reiche, und auf Jahre hinaus war die ruhige 
Entwickelung des Deutschtums zwischen Elbe und Oder gesichert. 
Ekkihard II. aber hatte vom Vater den herrschsüchtigen Sinn geerbt, 
der ungern Gleiche neben sich duldet und ruhelos nach Vergrößerung 
der eigenen Macht strebt. Sein Sinn stand nach dem Besitze der
	        
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