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Heinrich III.
Des jugendlichen Herrschers, der allerdings trotz seiner 23 Jahre
in der Schule des Vaters die Geschäfte seiner Stellung wohl begriffen
hatte, harrte alsbald eine schwere und wichtige Aufgabe. Herzog
Bretislav von Böhmen, der seinem Vater Ulrich in dieser Stellung
gefolgt war, trug sich mit ähnlichen Plänen, wie einst Boleslav von
Polen und dessen Sohn. Nach Art der Zeit ging er an die Aus-
führung seiner Ideen damit, daß er in das benachbarte Polen ver-
heerend eindrang. König Heinrich hielt sich gerade in Sachsen auf,
als die Kunde von den Unternehmungen Bretislavs zu ihm gelangte.
Ekkihard II. von Meißen wurde mit der Vorbereitung des als not-
wendig erkannten Feldzugs gegen Böhmen beauftragt. Die deutschen
Rüstungen verfehlten ihren Eindruck auf den Böhmenherzog nicht. Er
schickte an den König seinen Sohn Spitihnev als Geisel und versprach
sogar, sich selbst zu stellen. Der König, hierdurch sicher gemacht, ent-
ließ sein Heer und ging nach Regensburg, um dort Weihnachten zu
feiern. Bald stellte es sich heraus, daß Bretislav nur hatte Zeit
gewinnen wollen, und daß man doch ernstlich mit ihm abrechnen müsse.
Im Juli 1040 besprach sich der König mit den sächsischen Großen zu
Goslar. Sobald als möglich wollte man in Böhmen eindringen, und
zwar von Norden her aus Sachsen und von Südwesten her aus Bayern.
Am Tage Mariä Himmelfahrt (15. August) kamen in Cham, am Ab-
hange des bayerischen Waldes, die bayerischen Streitkräfte zusammen
und die sächsischen Truppen bei Dohna im Elbthale. Während nun
aber jene am 22. und 23. August eine empfindliche Niederlage erlitten,
rückte Markgraf Ekkihard, mit dem auch der Erzbischof Bardo von
Mainz sich vereinigt hatte, trotz der niederen Zahl der Seinen sieg-
reich bis Brüx vor, wo sie auf die Boten des Königs trafen, der
ihnen die Rückkehr anempfahl. Nach Abschluß eines Waffenstillstandes
folgten sie diesem Befehl, da an eine erfolgreiche Fortsetzung des
Kampfes nun nicht mehr zu denken war. Ehe neue Rüstungen gemacht
waren, verstrich ein Teil des Sommers 1041; dann drang wieder ein
Nordheer unter Ekkihards Führung und von Nordwesten her ein
zweites unter des Königs Führung in Böhmen ein, alles auf ihrem
Wege verwüstend, bis sie am 8. September sich vor Prag vereinigten