Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Otto konnte sich den habsüchtigen Mainzer Erzbischof nur dadurch 
günstig stimmen, daß er ihm die Beitreibung des vom Mainzer Erz- 
stuhle schon seit langen Jahren geforderten, von den Thüringern aber 
mit unbesiegbarer Hartnäckigkeit verweigerten Zehnten feierlich versprach. 
Darüber entspann sich ein langjähriger Streit, der Otto um seine 
ganze Volkstümlichkeit in Thüringen brachte, um so mehr, als man 
sich noch mit Dank des Großvaters erinnerte, der Thüringen von 
einem andern lästigen Zins befreit hatte. Auch König Heinrich IV. wurde 
später, wie wir sehen werden, in diesen unglücklichen Streit mit hinein- 
gezogen. Otto erfreute sich am Hofe des jungen Königs, d. h. bei 
seinen geistlichen Beratern, entschiedenen Ansehens. Namentlich 
war er auch befreundet mit dem seit 1063 an der Reichsregierung 
wesentlich beteiligten Adalbert von Bremen. Dieser namentlich drang 
auf die Wiederherstellung des königlichen Ansehens in Ungarn, denn 
noch weilten als Flüchtlinge die Schwester des Königs an dessen Hofe 
und ihr Verlobter Salomo, der in der unglücklichen Schlacht von 
Wieselburg (1060), die Wilhelm IV. die Freiheit gekostet, seinen Vater 
Andreas verloren hatte. Zu Mainz beschloß man im August 1063 
den Zug, an dem auch Markgraf Otto teilnahm. Er verlief über 
Erwarten glücklich; denn binnen 20 Tagen war Salomo als König 
in Ungarn eingesetzt und schon im Oktober befand sich Otto unter 
denen, die des Königs Hoftag zu Regensburg besuchten. Aber wenig 
über ein Jahr darnach starb Otto, zu Anfang des Jahres 1067. Da 
er nur drei Töchter hinterließ, so starb mit ihm der direkte Mannes- 
stamm des Hauses Weimar aus. Allerdings hatte Wilhelm III. noch 
einen vierten Sohn, Poppo, gehabt — ein dritter, Aribo, hatte sich 
dem geistlichen Stande gewidmet — und dieser Poppo war Markgraf 
von Krain geworden. Dessen Sohn Ulrich heiratete die Tochter des 
Königs Bela von Ungarn, Sophie, dieselbe, die eigentlich seinem Oheim 
Wilhelm IV. zur Frau bestimmt gewesen war. Der zweite Sohn 
dieser Ehe, auch Ulrich genannt, trat dann das weimarische Erbe an. 
Da er aber 1112 kinderlos verstarb und sein älterer Bruder Poppo, 
der Markgraf in Unterkärnten und Krain gewesen war, nur Töchter 
hinterließ, so starb damit auch dieser Seitenzweig des weimarischen 
Geschlechtes aus. — Die Thüringer aber freuten sich über das Ende 
des bei ihnen so verhaßt gewordenen Markgrafen, dem es übrigens
	        
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