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Sache auf seine Seite, ja, er nahm ihn sogar als Kandidaten für die
Königskrone in Aussicht. Dagegen hielt Graf Ekbert und sein Bruder
Bruno an dem angestammten Kaiserhause fest. Als nun beide Par-
teien sich zu einem nach Merseburg auf den Peter= und Paulstag
1057 angesetzten Hoftag nach Merseburg begaben, stießen sie im
Selkethale im Harze aufeinander, und in dem sich entspinnenden
Kampfe fiel Otto. Damit war der Verschwörung, die Heinrich IV.
die Krone und vielleicht auch das Leben rauben wollte, der Führer
genommen und sie fiel in sich zusammen. Aber in seinen ehrgeizigen
Absichten auf das Herzogtum Schwaben durch Agnes' anderweitige
Entscheidung getäuscht, schlug er sich auf die Seite Annos von Köln,
als dessen Bundesgenosse er 1058 und 1059 gegen den Markgrafen
Florenz von Holland kämpfte. Auch war er dann mit ihm und dem Herzog
Otto von Nordheim im Bunde, als man bei Kaiserswert Agnes den Sohn
raubte. Er war es, der dem verzweifelten Knaben in die Fluten des
Aheins nachsprang und ihm so, eigentlich das zweite Mal, das Leben
rettete. Ekberts Gemahlin Irmingart, die nachgelassene Witwe des
Markgrafen Otto von Schweinfurt, war die Schwester der Markgräfin
von Susa. Mit deren Tochter, also mit Ekberts Nichte, verheiratete
1066 Anno von Köln den jugendlichen König, der die ihm aufge-
zwungene Gemahlin anfangs durchaus nicht mochte und deshalb aufs
rücksichtsloseste behandelte, später aber vollauf Gelegenheit hatte, die
treue Hingabe und Aufopferung der Verschmähten zu bewundern und sie
selbst lieben zu lernen. Annos von Köln Einfluß verschaffte ihm von dem
Könige, der ihm doch auch Dank schuldig zu sein glaubte, die Mark
Meißen. Der ehrgeizige Mann betrachtete aber diese Erhöhung nur
als eine erste Stufe zu weiterer Macht. Er gedachte, die reichbegüterte
Witwe Ottos von Weimar, des vorigen Markgrafen, Adela von
Löwen, die überdies auch schön und hochgemuten Sinnes war, zu
heiraten; sreilich hätte er dann seine Gemahlin Irmingart verstoßen
müssen. Ehe es aber so weit kam, wurde er zu Goslar, wo er mit
Heinrich IV. das Weihnachtsfest feierte, von einem heftigen Fieber
ergriffen und starb daran am 2. Januar 1067. Noch auf dem Sterbe-
bette hatte er dem Könige das Versprechen abgedrungen, seinem noch
im Kindesalter stehenden gleichnamigen Sohne die Nachfolge in Meißen
zu gewähren.