Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Sache auf seine Seite, ja, er nahm ihn sogar als Kandidaten für die 
Königskrone in Aussicht. Dagegen hielt Graf Ekbert und sein Bruder 
Bruno an dem angestammten Kaiserhause fest. Als nun beide Par- 
teien sich zu einem nach Merseburg auf den Peter= und Paulstag 
1057 angesetzten Hoftag nach Merseburg begaben, stießen sie im 
Selkethale im Harze aufeinander, und in dem sich entspinnenden 
Kampfe fiel Otto. Damit war der Verschwörung, die Heinrich IV. 
die Krone und vielleicht auch das Leben rauben wollte, der Führer 
genommen und sie fiel in sich zusammen. Aber in seinen ehrgeizigen 
Absichten auf das Herzogtum Schwaben durch Agnes' anderweitige 
Entscheidung getäuscht, schlug er sich auf die Seite Annos von Köln, 
als dessen Bundesgenosse er 1058 und 1059 gegen den Markgrafen 
Florenz von Holland kämpfte. Auch war er dann mit ihm und dem Herzog 
Otto von Nordheim im Bunde, als man bei Kaiserswert Agnes den Sohn 
raubte. Er war es, der dem verzweifelten Knaben in die Fluten des 
Aheins nachsprang und ihm so, eigentlich das zweite Mal, das Leben 
rettete. Ekberts Gemahlin Irmingart, die nachgelassene Witwe des 
Markgrafen Otto von Schweinfurt, war die Schwester der Markgräfin 
von Susa. Mit deren Tochter, also mit Ekberts Nichte, verheiratete 
1066 Anno von Köln den jugendlichen König, der die ihm aufge- 
zwungene Gemahlin anfangs durchaus nicht mochte und deshalb aufs 
rücksichtsloseste behandelte, später aber vollauf Gelegenheit hatte, die 
treue Hingabe und Aufopferung der Verschmähten zu bewundern und sie 
selbst lieben zu lernen. Annos von Köln Einfluß verschaffte ihm von dem 
Könige, der ihm doch auch Dank schuldig zu sein glaubte, die Mark 
Meißen. Der ehrgeizige Mann betrachtete aber diese Erhöhung nur 
als eine erste Stufe zu weiterer Macht. Er gedachte, die reichbegüterte 
Witwe Ottos von Weimar, des vorigen Markgrafen, Adela von 
Löwen, die überdies auch schön und hochgemuten Sinnes war, zu 
heiraten; sreilich hätte er dann seine Gemahlin Irmingart verstoßen 
müssen. Ehe es aber so weit kam, wurde er zu Goslar, wo er mit 
Heinrich IV. das Weihnachtsfest feierte, von einem heftigen Fieber 
ergriffen und starb daran am 2. Januar 1067. Noch auf dem Sterbe- 
bette hatte er dem Könige das Versprechen abgedrungen, seinem noch 
im Kindesalter stehenden gleichnamigen Sohne die Nachfolge in Meißen 
zu gewähren.
	        
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