Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Jene Adela aber erregte bald nachher Wirren in Thüringen, die 
zu beseitigen der junge König Heinrich selbst einschreiten mußte. Sie 
heiratete nämlich 1069 den Grafen Dedi von der Ostmark, der schon 
einmal mit Oda, der Witwe des Markgrafen Wilhelm IV. von 
Meißen, vermählt gewesen war, aus welcher Ehe ein Sohn, auch 
namens Dedi, stammte. Es liegt der Schluß nahe, daß auch der 
ältere Dedi den Plan hatte, durch Heirat sich in den Besitz der 
weimarischen und meißnischen Lande zu setzen. Nun hatte der König 
aber Ottos nachgelassenen Besitz verteilt, manches war u. a. an den 
Erzbischof Siegfried von Mainz gekommen. Somit stachelte die ehr- 
geizige Frau ihren Gemahl auf, doch das verlorene Gebiet ihres ersten 
Gatten in Thüringen wieder zu gewinnen. Für den Erfolg schien die 
Stimmung der Thüringer zu sprechen. Denn der König hatte mit 
Siegfried von Mainz Unterhandlungen begonnen wegen Auflösung 
der ihm verhaßten Ehe mit Bertha von Susa und ihm als Be- 
lohnung für die gelungene Scheidung die endliche Beitreibung des 
Hchnten versprochen. Davon hörten die Thüringer, und in ihrem 
Zorn darüber ließen sie sich gern bereit finden, mit Dedi von Wettin 
gemeinsame Sache zu machen. Auch Adalbert von Ballenstädt, Adelas 
Schwiegersohn, ließ sich für das Unternehmen gewinnen. 
Des Vaters Pläne fanden keine Billigung bei dem gleichnamigen 
Sohne Dedis, der aus dessen erster Ehe mit Oda, der nachgelassenen 
Witwe Wilhelms III. von Meißen, stammte. Zu der Parteistellung 
des jüngeren Dedi trug viel bei die Abneigung gegen die herrsch- 
süchtige Stiefmutter Adela, die diese Abneigung reichlich zu vergelten 
wußte. Der Sohn hatte übrigens das bessere Teil erwählt, denn als 
der König und mit ihm der Erzbischof von Mainz gegen Thüringen 
herangezogen kamen, besannen sich die Thüringer und ließen sich durch 
das Versprechen der Zehntenfreiheit für Neutralität gewinnen. Die 
Burgen Beichlingen und Scheidungen, die von den Aufständischen 
gehalten wurden, mußten sich nach kurzer Belagerung ergeben, und so 
hielten es Dedi und Adalbert für geraten, sich der Gnade des Königs 
zu empfehlen. Sie wurden beide in kurzer Hafst gehalten, während 
die Mark Lausitz dem jüngeren Dedi als Lohn für seine Treue gegeben 
wurde. Lange sollte er sich dieses Besitzes nicht erfreuen; im selben 
Jahre 1069 noch fiel er zu nächtlicher Stunde durch Meuchlerhand, 
9.
	        
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