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Jene Adela aber erregte bald nachher Wirren in Thüringen, die
zu beseitigen der junge König Heinrich selbst einschreiten mußte. Sie
heiratete nämlich 1069 den Grafen Dedi von der Ostmark, der schon
einmal mit Oda, der Witwe des Markgrafen Wilhelm IV. von
Meißen, vermählt gewesen war, aus welcher Ehe ein Sohn, auch
namens Dedi, stammte. Es liegt der Schluß nahe, daß auch der
ältere Dedi den Plan hatte, durch Heirat sich in den Besitz der
weimarischen und meißnischen Lande zu setzen. Nun hatte der König
aber Ottos nachgelassenen Besitz verteilt, manches war u. a. an den
Erzbischof Siegfried von Mainz gekommen. Somit stachelte die ehr-
geizige Frau ihren Gemahl auf, doch das verlorene Gebiet ihres ersten
Gatten in Thüringen wieder zu gewinnen. Für den Erfolg schien die
Stimmung der Thüringer zu sprechen. Denn der König hatte mit
Siegfried von Mainz Unterhandlungen begonnen wegen Auflösung
der ihm verhaßten Ehe mit Bertha von Susa und ihm als Be-
lohnung für die gelungene Scheidung die endliche Beitreibung des
Hchnten versprochen. Davon hörten die Thüringer, und in ihrem
Zorn darüber ließen sie sich gern bereit finden, mit Dedi von Wettin
gemeinsame Sache zu machen. Auch Adalbert von Ballenstädt, Adelas
Schwiegersohn, ließ sich für das Unternehmen gewinnen.
Des Vaters Pläne fanden keine Billigung bei dem gleichnamigen
Sohne Dedis, der aus dessen erster Ehe mit Oda, der nachgelassenen
Witwe Wilhelms III. von Meißen, stammte. Zu der Parteistellung
des jüngeren Dedi trug viel bei die Abneigung gegen die herrsch-
süchtige Stiefmutter Adela, die diese Abneigung reichlich zu vergelten
wußte. Der Sohn hatte übrigens das bessere Teil erwählt, denn als
der König und mit ihm der Erzbischof von Mainz gegen Thüringen
herangezogen kamen, besannen sich die Thüringer und ließen sich durch
das Versprechen der Zehntenfreiheit für Neutralität gewinnen. Die
Burgen Beichlingen und Scheidungen, die von den Aufständischen
gehalten wurden, mußten sich nach kurzer Belagerung ergeben, und so
hielten es Dedi und Adalbert für geraten, sich der Gnade des Königs
zu empfehlen. Sie wurden beide in kurzer Hafst gehalten, während
die Mark Lausitz dem jüngeren Dedi als Lohn für seine Treue gegeben
wurde. Lange sollte er sich dieses Besitzes nicht erfreuen; im selben
Jahre 1069 noch fiel er zu nächtlicher Stunde durch Meuchlerhand,
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