Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

aus Italien zurückkehrte und namentlich in Bayern und Schwaben 
Anhang fand, konnte er daran denken, die Ungetreuen zu bestrafen 
und sich mit Heeresmacht wieder in Ansehen zu setzen. Auf einem zu 
Ulm abgehaltenen Reichstage, der natürlich von den Sachsen nicht 
beschickt wurde, verloren sowohl Rudolf von Schwaben, als Ekbert von 
Meißen ihre Würden und Lehen. Dann zog der König mit Heeres- 
macht nach Norden und traf bei Mellrichstadt im Fränkischen am 
7. August 1078 auf den Gegenkönig, ohne jedoch einen entscheidenden 
Erfolg zu erfechten. Für kurze Zeit gelangte Graf Wilhelm von 
Wettin in seine Gefangenschaft, um jedoch bald wieder von den Seinen 
befreit zu werden. Die sich daran knüpfenden Verhandlungen ver- 
liesen ebenfalls erfolglos; doch gelang es Heinrich, einige sächsische 
Fürsten zu sich durch Geld und Versprechungen herüberzuziehen, unter 
ihnen auch Elbert von Meißen. Trotzdem daß Heinrich nach der am 
27. Janunar 1080 bei Flarchheim an der Unstrut gelieferten Schlacht 
sich nach Regensburg zurückziehen mußte, hielt augenblicklich Ekbert 
doch dessen Partei für vorteilhafter; er hoffte so in den Wiederbesitz 
der in den Niederlanden gelegenen Herrschaft Stavern zu kommen, 
die ihm unlängst ebenfalls abgesprochen und in die Hände des dem 
Kaiser treu ergebenen Bischofs Konrad von Utrecht gelangt war. Bald 
entschich sich auch das Schicksal für Heinrich. Rudolf von Schwaben 
hatte das Bistum Merseburg dem Bruder seines Parteigängers Diet- 
rich von Wettin Günther gegeben, damit aber gerade Dietrich ins 
Lager des Königs getrieben, da Dietrich für Günther das Erz- 
bistum Magdeburg erwartet hatte. Ehe jedoch eine hinreichende Ver- 
ständigung erzielt war, war Heinrich schon, von Mainz kommend, in 
Thüringen eingezogen und begann Günthers Gebiet zu verwüsten. 
Aber die Sachsen und Rudolf traten ihm bei Hohenmölsen, etwa 
10 km östlich von Weißenfels, entgegen und besiegten ihn. Nur trug 
dieser Sieg keine weiteren Früchte für sie. Denn während des Treffens, 
das eine Zeit lang für Heinrich gewonnen schien, dann aber durch Otto 
von Nordheim wieder hergestellt wurde, war Rudolf die rechte Hand 
abgeschlagen worden und zudem hatte er eine schwere Verwundung am 
Umerleib davongetragen. Bald war er ein stiller Mann. Die Leiche 
wurde nach Merseburg gebracht und dort im Dome beigesetzt, wo noch 
heute die Grabplatte zu sehen ist. Auch zeigt man dem Besucher noch
	        
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