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am folgenden Tage zur Zurücknahme seines Eides zu bewegen. Her-
mann von Salm nämlich entbehrte um diese Zeit schon völlig jeglichen
Einflusses; er zog sich dann bald nach Abschluß eines Vergleiches mit
Heinrich auf seine Güter zurück (Anfang 1088). Um die nänmliche
Zeit trat Ekbert schon wieder zu König Heinrich zurück, da er sah,
daß die Bischöfe trotz der Erledigung der Stelle an ihn nicht dachten.
Verheerend kam er nun in das Gebiet Burchards von Halberstadt;
ja, seine Leute überfielen den im Vertrauen auf einen eben abge-
schlossenen Waffenstillstand nach Goslar gekommenen Bischof und
schlugen ihn in seinem eigenen Zimmer tot. Das versetzte auch Hartwig
von Magdeburg so in Schrecken, daß er dem Kaiser sich unterwarf und
dafür von ihm das ihm entzogene Erzbistum wieder erhielt. Mochte
das nicht nach Ekberts Sinne sein oder lagen bei diesem unberechen-
baren Charalter überhaupt keine anderen Gründe als seine Launen vor
— kurz, Ekbert fiel wieder von dem kaum mit dem Kaiser geschlossenen
Bunde ab. Er belagerte diesen so in Merseburg, daß Heinrich unter
Verlust der Reichskleinodien aus der Stadt entweichen mußte. Auf
einer benachbarten Anhöhe, die seine Zuflucht abgegeben, sah er sich
aber alsbald vom Gegner unmschlossen. Nach zweitägiger Einschließung
erzwangen die Aufständischen von Heinrich die Anerkennung seiner
Exkommunikation und die demütige Bitte um Frieden. Augenblicklich
also war es dem wilden Markgrafen nur darum zu thun, den Kaiser
zu erniedrigen. Darauf gab er diesem auch die Kroninsignien zurück.
Kaum war der Kaiser aus dieser unwürdigen Lage befreit, als er Ek-
bert zur Rechtfertigung nach Quedlinburg zitierte. Natürlich kam er
nicht und das Fürstengericht entschied wider ihn in seiner Abwesenheit
nochmals auf Verlust seiner Marken und seines Besitzes. Da bei
diesem Fürstengericht Graf Sigfried, der Sohn von Heinrichs altem
Gegner Otto von Nordheim, die Hauptklage der Feindschaft gegen
Kaiser und Reich erhob und der eigene Schwager, Markgraf Heinrich
von Eilenburg, aus wettinischem Stamme, eifrigst für Aberkennung der
Lehen und Eigengüter eintrat, so gestattet das uns den Rückschluß,
daß Ekbert durch sein haltloses und unzuverlässiges Wesen die anderen
leitenden sächsischen Großen von sich abwendig gemacht hatte. Das
bewies sich alsbald noch klarer während der weiteren Führung des
Kampfes, in der wir Ekbert nur noch mit dem Heinrich abgewandten