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sich sein gleichnamiger Sohn Thiemo Graf von Wettin, so daß man eigent-
lich erst von diesem an ein Recht hat, von Wettinern zu reden. Aus
dessen Ehe mit Ida, der Tochter Ottos von Nordheim, entsprossen zwei
Söhne und zwei Töchter. Von den Söhnen ist dann Konrad der
Große als Markgraf von Wettin und von der Lausitz hochberühmt
geworden. Von dem andern Grafen von Brehna, Gero, stammen die
beiden Söhne Dietrich und Wilhelm, die durch ihren Parteigängerkrieg
Ende der siebziger Jahre Heinrich IV. viele Schwierigkeiten bereiteten.
Ein dritter Bruder, Günther, der sich dem geistlichen Stande gewidmet
hatte, wurde von dem Gegenkönig Rudolf 1079 als Bischof von Naum-
burg eingesetzt und hielt sich da mit Hilfe der Sachsen eine Weile.
Später machte er, ebenso wie sein Bruder Wilhelm, seinen Frieden
mit Heinrich IV. Dietrich und Wilhelm starben kinderlos; da ihr
Bruder Günther und auch die beiden Schwestern sich dem geistlichen
Stande gewidmet hatten, so fielen die Besitzungen Brehna und Cam-
burg an den Vetter Konrad von Wettin, der dann nach dem Aussterben
der Eilenburger mit Heinrich II. im Jahre 1123 der einzige überlebende
Sproß des wettinischen Stammes war.
Die Eilenburger.
Nachdem Heinrich I. von Eilenburg aus der Hand des Kaisers
Heinrich IV. die Mark Meißen erhalten hatte, mußte er sie zunächst,
wie erzählt wurde, gegen den Versuch Ekberts verteidigen, sich wieder
in ihren Besitz zu setzen. Nachdem ihm das gelungen war scheint er
sich jahrelang im ruhigen Besitze der Mark befunden zu haben. Nur
von einer kurzen Fehde mit dem Grafen Wiprecht von Groitzsch hören
wir aus dem Anfang der neunziger Jahre. Der letztgenannte hatte,
aus welchem Grunde ist nicht bekannt, einen Beutezug nach Belgern
in das Gebiet des Markgrafen unternommen. Dieser trat ihm, als
er beutebeladen den Rückzug antreten wollte, entgegen und ein harter
Kampf begann, in dem der Fahnenträger Heinrichs an seiner Seite
fiel. Heinrich wurde von Wiprecht geschlagen und flüchtete nach Bel-
gern. Dann aber erfolgte die Aussöhnung. Von Heinrichs Ver-
heiratung mit Gertrud, der Schwester Ekberts II. und Witwe Heinrichs
des Fetten von Nordheim, ist schon gesprochen worden. Offenbar
wollte Heinrich durch diesen Schritt sich noch mehr in Meißen festigen;