Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Wiprecht von Groitzsch. 
Wiprecht von Groitzsch nimmt in der Geschichte der Mark und 
in der des Reiches eine gleich bedeutungsvolle Stellung ein. Eine alte, 
aber natürlich sagenhafte Überlieferung macht ihn zu einem Abkömmling 
des der deutschen Heldensage angehörenden Geschlechtes der Harlunger. 
In Wahrheit war er der Enkel eines slavischen Edlen mit Namen 
Wulf, der sich um 982 nördlich von Tangermünde in der Gegend 
von Stendal zum Herrn des sogenannten Balsamerlandes gemacht hatte. 
Von dessen drei Söhnen war nur der dritte, Wiprecht, der um 1050 
gestorben ist, vermählt mit einer Gräfin Sigena von Leige, nachdem 
er zum Christentum übergetreten war. Er erhielt dadurch Gatersleben 
im Schwabengau und Morungen im Helmengau, östlich von Nord- 
hausen. Aus dieser Ehe stammten ein Sohn, der uns interessierende 
jüngere Wiprecht, und zwei Töchter. Nach dem Tode des Gatten 
heiratete Sigena in zweiter Ehe einen Grafen Friedrich von Lengen- 
feld und übergab Wiprecht der Vormundschaft des Grafen Udo I. von 
der Nordmark, der aber bereits 1057 starb und seinem Sohne Udo II. 
die Markgrafschaft vererbte. Der kümmerte sich mit Wohlwollen um 
bie ritterliche Ausbildung Wiprechts, der zu einem vielversprechenden 
Jüngling heranwuchs. Als nach dem Tode des Markgrafen Otto von 
Weimar aus dem Hause Weimar-Orlamünde im Jahr 1067 Udo II. 
in den Besitz der Grafschaft Zeitz kam, veranlaßte er Wiprecht, ihm 
das vom Vater ererbte Balsamerland gegen die Burg Greitzsch nebst 
den zugehörigen Lande und das ebenfalls zum Erbe gehörige Tanger- 
münde gegen anderweitige Entschädigungen in der Nordmark abzutreten. 
Nach Udos Tode (1106) nahm Wiprecht von Groitzsch, wie er nun- 
mchr hieß, den Grafentitel an. 
Der neue Besitzer von Greitzsch geriet bald in die Wirren hinein, die 
nach Kaiser Heinrichs IV. Mündigsprechung über Sachsen und Thüringen 
losbrachen. Er ging deshalb, weil er sich in jenem Teile Thüringens nicht 
halten konnte, in den Dienst des Böhmenherzogs Wratislav und stand mit 
diesem auf der Seite Heinrichs IV. Nach der Schlacht von Hohenmölsen, 
in der er ebensogut wie bei Flarchheim mitgefochten hatte, gelang es ihm, 
sich wieder in den Besitz der von ihm eingetauschten Udonischen Güter 
in den Marken Zeitz und Merseburg zu setzen. Auf dem Zuge Hein- 
Sturuhoeel, eschichte der süchsischen Lande.
	        
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