Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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nördlich des Gebirges, je näher an ihm, desto mehr, den Charakter der 
bisherigen Bevölkerung und den bisherigen Namen beibehielt. Um 
die Zeit, mit der wir die gemeinsame Geschichte der sächsisch-thüringischen 
Länder einzusetzen haben, zwischen dem Anfang und Ende des 9. Jahr- 
hunderts, bestand das nun, nach 531, geschmälerte Thüringen, im 
besonderen Sinne, aus neun nach der fränkischen Gauverfassung ein- 
gerichteten Gauen: Eichesfeld, Helmengowe, Nabelgowe, Engilin, 
Ostergowe, Husitin, Languizi, Westergowe und Altgowe. Die Ost- 
grenze wurde durch die Saale gebildet, die Südgrenze folgte im 
wesentlichen dem Thüringerwald, die Westgrenze entsprach nur teilweise 
dem Laufe der Werra, indem noch Teile des Hessenlandes zu dem 
Thüringen der Gauzeit gehörten, und im Norden galt als thüringisches 
Gebiet noch das Bodethal im Harz. Man sieht, daß dieses Thüringen 
im beschränkteren Sinne sein Gesicht nicht mehr wie früher nach Westen 
und Südwesten wandte, sondern nach dem Laufe der vom Nordost- 
abhange des Waldes kommenden Flüsse, auf die es nun angewiesen 
war, also nach Nordosten und Osten. Und bald verschob sich auch 
nach Osten zu die Grenze; denn wie im Südosten das Saalethal aus. 
dem Frankenwald stromaufwärts hinüberführt in das seinem ganzen 
inneren Bau nach diesem verwandte Fichtelgebirge, so drang man auch 
von da nach Norden zu am rechten Ufer der Saale stromabwärts weiter 
bis zu den Geländen der Weißen Elster, dahin, wo die Ausläufer des 
Erzgebirges oder, wie man es im Mittelalter nannte, des Miriquidi, 
bis an den genannten Fruß reichten. 
Sachsen. 
Damit sind wir in das Gebiet gekommen, das mit der Zeit zum 
Königreich Sachsen geworden ist, dessen Grenzen wir weiterhin an der 
Hand der Geschichte kennen lernen werden, das wir aber zunächst nach 
seinem geographischen Aufbau betrachten wollen. 
Sei gegrüßt aus vollem Herzen, du mein schönes Sachsenland, 
Sei gegrüßt mit inn'gem Gruße, mein geliebtes Vaterland! 
Von den Gipseln dunkler Berge, deiner Ströme Heimathaus, 
Breitet weit ins Flachgefilde sich ein Garten Gottes aus. 
Sanfte Anmut, milde Größe, alles, was den Blick erfreut, 
Ist in mannigfachem Wechsel über Sachsen ausgestreut. 
Mende, Des Sachsenlandes Segen.)
	        
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