Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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alle die dem Vater feindlichen Elemente, und der Bürgerkrieg entbrannte 
aufs neue. Bei einem Zusammenstoße am Flusse Regen lief des 
greisen Kaisers Heer, vom Sohne zum Abfall verleitet, auseinander, 
und jener floh nach Böhmen. Die rheinischen Städte aber und Pfalz- 
graf Siegfried erhoben das sinkende Banner des Kaisers und so faßte 
Heinrich IV. neuen Mut zur Rücklehr ins Reich. Borivoi, ein Bruder 
Bretislavs und an dessen Stelle seit 1100 Herzog in Böhmen, gewährte 
ihm freies Geleit nach Sachsen. Auf dem Kamme des Erzgebirges 
übergab er ihn seinem Schwager Wiprecht von Groitzsch und dieser 
brachte ihn dann auch sicher durch das aufrührerische Sachsen, freilich 
um bald darnach seine Sache zu verlassen und sich der neu aufgehen- 
den Sonne zuzuwenden. Er war es, der in den vom Sohne schließ- 
lich gefangenen und hilflos gewordenen Greis drang, die Reichs- 
insignien an jenen auszuliefern. Dann nahm er an einer Fürsten- 
gesandtschaft teil, die Anfang des Jahres 1106 von Mainz nach Rom 
gehen sollte, um den Papst von dem Vorgefallenen zu unterrichten. Die 
Gesandten wurden jedoch in Trient von einem Heinrich IV. ergebenen 
Grafen Adalbert gefangen genommen und nicht eher entlassen, als bis sie 
gelobt hatten, wieder die Sache ihres alten Herrn zu verfechten. Dieser 
war unterdessen aus seiner Haft zu Ingelheim, in der er aufs Un- 
würdigste behandelt worden war, entronnen und hatte in Lüttich Unter- 
kunft gefunden. Dort begann er neue Rüstungen, die durch eine 
Niederlage des Sohnes gegen den Lothringerherzog an der Maß 
nur gefördert wurden, als er am 7. August 1106 zu Lüttich verstarb, 
nach einem Leben voll Demütigung, Kummer, Entsagung, Kampf und 
Friedlosigkeit. 
Nachdem so Heinrich V. mit Hilfe der Kirche sein Ziel erreicht 
hatte, dachte er keineswegs daran, sich nun in dankbarem Gehorsam 
ihr zu unterwerfen. An den mit dem Papste zu Chalons geführten 
Unterhandlungen nahm neben Adalbert von Mainz und Hermann von 
Winzenburg auch Wiprecht von Groitzsch teil. Diese Unterhandlungen 
wurden von ihnen in voller Rücksicht auf die Rechte des Kaisers und 
des Reiches geführt und hatten also, was auch gar nicht beabsichtigt 
war, kein befriedigendes Resultat. Die Gesinnung des Kaisers bezüg- 
lich der noch immer obschwebenden Frage der Loaieninvestitur ergab 
sich klärlich, als er, mit der Gesandtschaft nach Deutschland zurück-
	        
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