Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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kehrend. das soeben erledigte Erzbistum Magdeburg, ohne sich mit 
dem Papste auch nur im geringsten ins Einvernehmen zu setzen, im 
Mai 1107 an Adalgoz vergab. Es war das aber der Sohn einer 
Schwester Wiprechts, die an einen Grafen Wernher von Veltheim ver- 
heiratet war. Diese Bevorzugung von Wiprechts Neffen bedeutet den 
Höhepunkt seines Verhältnisses zum Kaiser. Denn von nun an traten 
allerlei Irrungen ein, die die beiden selbstsüchtigen und rücksichtslosen 
Fürsten wohl von einander trennen mußten. Swatopluk von Olmütz, 
ein Vetter des Herzogs Borivoi von Böhmen, hatte diesen vertrieben. 
Natürlich wandte sich der an seinen Schwager Wiprecht, und beide 
erschienen hilfesuchend zu Goslar vor dem Könige. Heinrich lud nun 
Swatopluk nach Merseburg zur Verantwortung, wo er in Haft ge- 
nommen wurde, während sich Wiprecht mit seinem Schwager nach 
Böhmen aufmachte. Ihr Gefolge war nicht groß, und so gelang es 
Otto, Swatopluks Bruder, sie bei Dohna zu überfallen. Als ein 
Flüchtling rettete sich Borivoi nach Polen. Heinrich aber hatte mittler- 
weile seinen Handel mit Swatopluk gemacht, ihm die Freiheit gegen 
ein hohes Lösegeld geschenkt und ihn mit dem Herzogtum Böhmen 
belehnt. Des Kaisers Habsucht hatte einen Sieg über seine politische 
Einsicht davongetragen, und Wiprecht, der vergeblich für den Schwager 
ein gutes Wort eingelegt hatte, war nicht der Mann, so etwas zu 
vergessen. Zunächst zog der Wechsel in der Regierung Böhmens noch 
weitere Kreise. Der Polenherzog Boleslav, offenbar durch Borivoi 
beeinflußt, bedrängte den vom Kaiser in Böhmen eingesetzten Swato- 
pluk, gleichzeitig gewährte er dem Ungarn Koloman Hilfe wider 
seinen Bruder Almus von Ungarn; beide wandten sich an Heinrich 
um Unterstützung. An dem vom Kaiser aus diesen Ursachen im 
Sommer 1108 begonnenen Feldzug, der die Donau hinabführte und 
Ungarn zum Ziele hatte, beteiligte sich auch Wiprecht. Gegen die 
Ungarn Kolomans hatte man Erfolg, aber das Eingreifen der Polen 
veranlaßte die Deutschen, Anfang November 1108 hinter Preßburg 
umzukehren. 
Den Polen galt darum der Feldzug von 1109, an dem sich 
Wiprecht und auch Swatopluck mit einem böhmischen Heere beteiligten 
Als man Glogau belagerte, wurde Swatopluk von einem Unbekannten 
ermordet; es hieß, Wiprecht stünde der That nicht fern. Die Böhmen
	        
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