Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Befestigung befand sich die Kirche, der Markt und die Zollstätte, wo- 
hin die Insassen des Bezirks ihre Abgaben zu liefern hatten. Die 
Kriegsleute, die sich durch Übernahme von Lehen zur Verteidigung 
und Instandhaltung des Burgwarts und namentlich der Mauern 
verpflichtet hatten, hatten ihr Ackerland in der Nähe der schützen- 
den Burg. Mit dem Aufhören der Slavengefahr verloren auch die 
Burgwarte ihre Bedeutung und wurden an Stifter und Herren als 
Lehen vergabt. Es fiel damit auch die älteste Verfassung Meißens. 
Es zogen nämlich nach einem gewissen Turnus die Herren des Sorben- 
grenzgaues, sowohl geistliche als weltliche, auf vier Wochen zur Be- 
wachung der Burg nach Meißen und wurden nach Ablauf dieser Zeit 
vom Nächstfolgenden abgelöst. Außerdem hatte die Burg eine stehende 
Besatzung, die der König hingelegt hatte, die aber wohl auch nach einem 
bestimmten Modus abgelsst wurde. Unterhalb des Burgberges zog 
sich längs der Elbe die Unterstadt hin, später auch Wasserburg ge- 
nannt. Da befand sich das Wohnhaus des Markgrafen und die 
Quartiere der flavischen Krieger, der vorgenannten Vethenicen. 
Man sieht, daß diese Gründung Heimichs durchaus einen militärischen 
Charakter trug, den man nach unserer heutigen Auffassung schwerlich 
als einen städtischen bezeichnen würde. Überhaupt waren eigent- 
liche Städte mit besonderer Munizipalverwaltung in Meißen bis zur 
Zeit Konrads des Großen wohl nicht vorhanden. Die Stabt bedeuten- 
den lateinischen Ausdrücke urbs und oppickum kommen zwar häufig 
genug vor, bezeichnen aber nur einen befestigten Ort und wechseln 
darum mit den anderen Wörtern castellum und castrum. Als urbes 
werden neben Meißen schon 961 Wurzen und Eilenburg genannt und 
am Schlusse des bislang behandelten Zeitraumes findet man auch 
schon Zwickau, Chemnitz, Naumburg, Grimma, Leipzig, Rochlitz, Lom- 
matzsch, Oschatz, Belgern, Strehla, Stolpen, Leisnig, Bischofswerda, 
Bautzen als Orte von größerer Bedeutung aufgeführt, die zum Teil diese 
Bedeutung mit der Zeit wieder eingebüßt haben; so werden in Ur- 
kunden damaliger Zeit die jetzigen Dörfer Gautzsch und Eythra bei 
Leipzig, Pouch bei Bitterfeld, Lebuse bei Schlieben in der Lausitz u. a. m. 
als urbes, als Städte genannt, während von Dresden und Leipzig 
durchaus nicht mit irgend welcher bevorzugenden Betonung gesprochen 
wird. Dagegen ist von der Bedeutung Meiseburgs und Naumburgs
	        
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