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richtungen waren durchaus primitiver Natur. Inmitten des großen,
zur ebenen Erde gelegenen allgemeinen Raumes brannte in einer
Grube das Feuer, dessen Rauch durch das in der Decke gelassene
Loch abzog. Die über dieser Offnung gelassene Klappe wurde abends
geschlossen, sobald die Turmglocke dazu das Zeichen gab; dann sollte
auch gemeinhin das Grubenfeuer gelöscht werden. Wir erinnern uns,
daß Markgraf Ekkihard I. sich dadurch mehr Licht verschaffte, daß er
Kleidungsstücke in das glimmende Feuer der Grube warf, und daß
Gewebemuster des 11. und 12. Jahrhunderts.
Originale im Germanischen Museum in Nürnberg. (Nach Essenwein.)
Wiprecht von Groitzsch sich dadurch die seinen Tod herbeiführenden
Brandwunden zuzog, daß wahrscheinlich das Stroh seines Lagers
in zu große Nähe des Grubenfeuers gekommen war. Zur Erleuchtung
benutzte man an den langen Winterabenden große Kienspäne; in vor-
nehmen Häusern aber brannten Wachslichter; denn die Bienenzucht
war damals in großer Pflege, viel mehr als jetzt, da man Zucker noch
nicht kannte und der kirchliche Dienst sehr viel Wachs zu Kerzen u. s. w
verlangte.
War somit für die Wohnung durch die mangelnde Kenntnis von
Besserem eine gewisse Einfachheit selbstverständlich, so traten doch auch
schon Spuren eines zunehmenden Luxus, einer höheren Kultur, zu
Tage. Namentlich gilt dies von der Kleidung, die man mit Pelzwerk