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Von einer geregelten Forstwirtschaft konnte natürlich in einer
Zeit, die solchen Überfluß an Wald hatte, nicht die Rede sein. Doch
war man schon lange daran gegangen, die in der Nähe von Burgen
oder Klöstern gelegenen Waldungen aufzuteilen und die Gemeinwaldungen
zu beseitigen. Der Herr des Waldes umzäunte oder umfriedete sonst
irgendwie den ihm gehörigen Wald und machte ihn so zum Bannforst,
in dem er allein das Recht der Holzung und der Grasung, besonders
auch das der Jagd, hatte, dies Recht dann natürlich gegen eine be-
stimmte Abgabe an Naturalien auch weiter vergeben konnte. Über die
durch den Wald und sein sonstiges Gebiet fließenden Bäche und Flüsse
übte der Grundeigentümer den Flußbann, der also namentlich den
Fischfang einschloß. Insbesondere sahen die Klöster darauf, da sie
bei den vielen Fasttagen großen Verbrauch von Fischen hatten. Doch
verpachteten sie das Recht gern gegen eine bestimmte Abgabe von
Fschen, die sie der eigenen Mühewaltung überhob.
Der Handwerksbetrieb fand in diesem Zeitalter seine Stätte
noch wesentlich im Kloster und auf dem Ritterhofe. Die geschickteren
Hörigen und Leibeigenen wurden für die Bedürfnisse des Hauses in
einem gemeinsamen größeren Raume beschästigt und machten da als
Beber, Schneider, Schuster das zur täglichen Kleidung Gehörige neu
zurecht oder flickten das Alte, während die Tagschalken die gröberen
häuslichen Arbeiten besorgten. Man behielt diese Einrichtung so lange
bei, oft wohl bis ans Ende des 12. Jahrhunderts, bis man sich nach
u#l nach überzeugte, daß mancher Artikel in der Stadt wohlfeiler und
besser als im heimischen Arbeits= oder Frauenhause erhältlich sei. Das
ober setzt gleichzeitig eine höhere Entwickelung der städtischen Gemein-
wesen voraus, wie sie in der bisher besprochenen Perode noch nicht
emgetreten war. Wenngleich man annehmen muß, daß infolge des
Bedürfnisses schon die notwendigsten Handwerker in den Städten vor-
hunden waren, so fällt die allgemeine zünftige Entwickelung erst in
später zu behardelnde Zeit.
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Bestellung des Ackers
Nach einer Stickerei von Bayeux. 11. Jahrhundert.
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