Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Von einer geregelten Forstwirtschaft konnte natürlich in einer 
Zeit, die solchen Überfluß an Wald hatte, nicht die Rede sein. Doch 
war man schon lange daran gegangen, die in der Nähe von Burgen 
oder Klöstern gelegenen Waldungen aufzuteilen und die Gemeinwaldungen 
zu beseitigen. Der Herr des Waldes umzäunte oder umfriedete sonst 
irgendwie den ihm gehörigen Wald und machte ihn so zum Bannforst, 
in dem er allein das Recht der Holzung und der Grasung, besonders 
auch das der Jagd, hatte, dies Recht dann natürlich gegen eine be- 
stimmte Abgabe an Naturalien auch weiter vergeben konnte. Über die 
durch den Wald und sein sonstiges Gebiet fließenden Bäche und Flüsse 
übte der Grundeigentümer den Flußbann, der also namentlich den 
Fischfang einschloß. Insbesondere sahen die Klöster darauf, da sie 
bei den vielen Fasttagen großen Verbrauch von Fischen hatten. Doch 
verpachteten sie das Recht gern gegen eine bestimmte Abgabe von 
Fschen, die sie der eigenen Mühewaltung überhob. 
Der Handwerksbetrieb fand in diesem Zeitalter seine Stätte 
noch wesentlich im Kloster und auf dem Ritterhofe. Die geschickteren 
Hörigen und Leibeigenen wurden für die Bedürfnisse des Hauses in 
einem gemeinsamen größeren Raume beschästigt und machten da als 
Beber, Schneider, Schuster das zur täglichen Kleidung Gehörige neu 
zurecht oder flickten das Alte, während die Tagschalken die gröberen 
häuslichen Arbeiten besorgten. Man behielt diese Einrichtung so lange 
bei, oft wohl bis ans Ende des 12. Jahrhunderts, bis man sich nach 
u#l nach überzeugte, daß mancher Artikel in der Stadt wohlfeiler und 
besser als im heimischen Arbeits= oder Frauenhause erhältlich sei. Das 
ober setzt gleichzeitig eine höhere Entwickelung der städtischen Gemein- 
wesen voraus, wie sie in der bisher besprochenen Perode noch nicht 
emgetreten war. Wenngleich man annehmen muß, daß infolge des 
Bedürfnisses schon die notwendigsten Handwerker in den Städten vor- 
hunden waren, so fällt die allgemeine zünftige Entwickelung erst in 
später zu behardelnde Zeit. 
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Bestellung des Ackers 
Nach einer Stickerei von Bayeux. 11. Jahrhundert. 
  
    
  
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