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gelang, am 21. Februar 1113, ward der Fürstenbund gesprengt: Pfalz-
graf Siegfried erlag den im Kampfe erhaltenen Wunden, Wiprecht von
Gritzsch wurde gefangen genommen. Ludwig der Salier entkam zwar,
stellte sich aber nach wenigen Wochen dem Kaiser zu Dortmund. Als
dann der Kaiser nach Ostern selbst nach dem Harze und Thüringen
kam, um über die Verschworenen zu richten, büßte Ludwig seine Teil-
nahme am Aufstande mit der Auslieferung der Wartburg an den
Kaiser.
Aber auch die Söhne Ludwigs waren mit der Acht belegt worden;
um sich und den Vater beim Kaiser zu rehabilitieren, verkauften sie
die Schauenburg an das Kloster Reinhardsbrunn und schickten den Er-
Iös, 40 Mark Silbers, an die kaiserliche Schatzkammer. In dem guten
Glauben, daß nunmehr der Kaiser ihm nicht mehr grolle, stellte sich
Graf Ludwig im Januar 1114 in Mainz zur Hochzeitsfeier Kaiser
Heinrichs mit der englischen Königstochter ein; da wurde er unver-
mutet vom Kaiser wieder in Haft genommen. Daheim aber über-
nahmen seine beiden ältesten Söhne, Ludwig und Heinrich Raspe'),
die Verwaltung des Landes. — Während der Vater Ludwig noch
in der Haft des Kaisers war, wurde die schon erwähnte Schlacht
am Wetfesholz geschlagen, die Hoyer von Mansfeld den Tod, dem
Kaiser eine Niederlage brachte. Jedenfalls befanden sich die beiden
thüringischen Brüder in den Reihen der siegreichen Gegner. Es gelang
dann jener glückliche Handstreich vom Jahre 1116. In Verbindung mit
Erzbischof Adelgoz von Magdeburg, dem Bischof von Halberstadt, dem
Pfalzgrafen Friedrich, sowie den Söhnen Wiprechts von Groitzsch, nahm
Ludwig der Jüngere teil an der Belagerung der kaiserlichen Veste Neuen-
burg bei Kelbra. Sie wurden durch die Ausfälle schwer geschädigt, die
der Burggraf von Meißen, Heinrich Haupt, aus der Burg ab und zu
machte, um sich frisch zu verproviantieren. Da legte ihm Ludwig mit
andern Edeln einen Hinterhalt und nahmen ihn gefangen. Infolge-
dessen ergab sich die Neuenburg und der während der Abwesenheit
des Kaisers in Italien für Deutschland bestellte Reichsverweser, Herzog
*) Diesen merkwürdigen Beinamen, den auffallenderweise nur jüngere Söhne
des später landgräflichen Hauses führten, die Heinrich hießen, erklärt man mit dem
althochdeutschen Worte Raspo, das so vlel wie rauh, tapfer bedeutet. Von diesem
Heinrich Naspe soll die Raspenburg bei Weimar erbaut worden sein.