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Friedrich von Schwaben, mußte nun, wie schon erzählt wurde, Ludwig
von Thüringen und Wiprecht von Groitzsch aus ihrer Haft entlassen.
um die Befreiung des Heinrich Haupt von Meißen damit zu erwirken.
Beide mußten Geiseln als Bürgschaft für ihr ferneres Wohlver-
halten stellen; dann kehrte Ludwig der Altere Michaelis 1116, also
nach zweiunddreivierteljähriger Gefangenschafst, nach Thüringen zurück.
Da er noch vor Ende des Jahres sich mit den übrigen Mitgliedern
der Familie auf der Wartburg vereinigte, wozu sich auch Heinrich Haupt
einfand, so darf man annehmen, daß die Burg wieder an Ludwig aus-
geliefert worden war, und daß Ludwig sich mit dem kaiserlichen Mini-
sterialen verständigt hatte. Auch mit seinem Stiessohne Friedrich söhnte
er sich aus, der unterdes als Pfalzgraf an Stelle des Friedrich von
Sommerschenburg vom Kaiser in die väterliche Pfalzgrafschaft eingesetzt
und dadurch ein treuer Parteigänger des Kaisers geworden war. Es
lam ein Vergleich zu stande, der Friedrich neben anderen Besitzungen
die ihm bisher vom Stiesvater vorenthaltene Vogtei über das Kloster
Goseck endgültig überließ und Ludwig überdies zur Zahlung einer be-
deutenden Entschädigungssumme verpflichtete. Friedrich wird in dieser
Zeit als der wackere Befehlshaber einer kaiserlichen Besatzung aus dem
sagenberühmten Kyffhäuser genannt; von hier aus machte er, da die
sächsischen Großen noch immer seindselig zum Kaiser standen, verheerende
Einfälle in die sächsischen Lande. Die Beteiligung Ludwigs an diesen
bis zum Reichstage zu Würzburg 1121 fortdauernden Kämpfen bleibt
dunkel. Wir erfahren nur, daß zufolge der dort geschehenen Ab-
machungen ihm vom Kaiser Eckardsberga und die Neuenburg, wohl
dieselbe, um die 1116 gestritten worden war, überlassen wurden, Teile
des orlamündischen Erbes. Mit diesem günstigen Abschluß endete
Ludwig der Springer seine politische Laufbahn. Er trat als Mönch
in das von ihm gestiftete Kloster Reinhardsbrunn und starb darin bald
nach seiner Einkleidung im Jahre 1123. Da er bei dem Tode des
Vaters 1056 ohne weiteres die Herrschaft antrat, also mündig sein
mußte, so muß er bei seinem Tode in der Mitte der Achtzig gestanden
haben; kein Wunder, wenn ihn nach so langem und reichbewegtem
Leben die Sehnsucht nach Ruhe in die Klostermauern führte, die er
bald mit den noch engeren und friedvolleren des Grabes vertauschen
sollte. Schon vor ihm war im Jahre 1110 seine Gattin Adelheid