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zur Ruhe eingegangen und in Reinhardsbrunn bestattet worden. Bei
dieser Gelegenheit eignete Ludwig dem Reinhardsbrunner Kloster die
Kirche zu Scheiplitz an der Unstrut zu; es ist dies der Ort, in dessen
Nähe die Ermordung des Pfalzgrafen Friedrich stattgesunden hatte.
Ludwig III.
Adelheid hatte ihrem Gatten vier Söhne und drei Töchter ge-
schenkt. Hermann, der Alteste, starb in der Gefangenschaft, Ludwig
und Heinrich sahen wir an den Kämpfen gegen Heinrich V. sich
beteiligen; der vierte Sohn, Udo, widmete sich dem geistlichen Stande;
wir werden ihn bald als Bischof von Naumburg wiederfinden. Ludwig
und Heinrich teilten sich in den väterlichen Besitz und waren nun
darauf bedacht, ihre Stücke möglichst abzurunden und zu vergrößern.
Dies gelang ihnen vornehmlich durch reiche Heiraten. Und zwar hatte
sich Ludwig, der ältere der beiden Brüder, noch vor dem Tode des
Vaters mit Hedwig, der Erbtochter des hessischen Grafen Giso von
Gudensberg, vermählt, und wenige Jahre später führte sein Bruder
Heinrich die Witwe dieses Grafen heim, die dessen zweite Ehefrau ge-
wesen und somit Stiefmutter von Ludwigs Frau, Hedwig, war; sie
hieß übrigens auch Hedwig. Damit heirateten die beiden Grafen in
ein altangesehenes und reichbegütertes Geschlecht des Hessenlandes, das
sich bis zum Anfang des 11. Jahrhunderts zurückverfolgen läßt. Die
Gisonen oder Grafen von Gudensberg waren im Oberlahngau heimisch,
hatten aber auch in Niederhessen reiche Besitzungen an sich gebracht,
und da die Familie immer nur wenige Mitglieder gezählt hatte, so
hatte sich dieser Besitz nicht durch Erbteilungen verzettelt.
Der Schwiegervater Ludwigs starb etwa um dieselbe Zeit wie
dessen Vater, mit Hinterlassung eines einzigen Sohnes, der als Giso V.
dem Vater folgte, und einer Tochter, eben der mit Ludwig vermählten
Hedwig. Nicht lange sollte es dauern, so erntete das Ludwigsche Haus
die Frucht dieser offenbar wohlüberlegten Verbindung, und zwar eher, als
es sich auch eine kühnere Erwartung hätte vorstellen können. Denn Graf
Giso V. zog mit Kaiser Lothar 1136 über die Alpen;z es scheint, als ob er
bei dem Tode Gisos IV., seines Vaters, noch nicht mündig gewesen und
darum unter Vormundschaft Ludwigs, seines Schwagers, gestanden
habe. Den jugendlichen Herrn rafste nun im Jahre 1137 bei Präneste