Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Slaven, und im Rassenkampfe gegen sie wurde noch unter der fränki- 
schen Herrschaft das politische Interesse der Thüringer nach Osten 
gelenkt. 
Der Slavenstamm der Sorben, von dem bald im Zusammenhange 
die Rede sein soll, hatte im ersten Drittel des 7. Jahrhunderts unter dem 
flüchtigen Franken Samo jenseits der Saale ein großes Reich gegründet. 
Nachdem die Sorben 630 den Frankenkönig Dagobert besiegt, erfuhren 
sie 632 dasselbe Schicksal durch die tapfere Hand des Thüringers 
Radulf; dieser versuchte auch mit Erfolg, das fränkische Joch abzu- 
streisen und ein selbständiges thüringisches Herzogtum zu gründen. Doch 
bestand dies nur durch ein paar Generationen. Karl Martell — der 
Streithammer, so genannt, weil er 732 durch die Schlacht bei Tours 
und Poitiers die vordringenden Araber zusammengehämmert hatte — 
wußte auch in Thüringen die Bande der Abhängigkeit fester zu 
schmieden. Unter ihm und seinen Nachfolgern, Pipin und Karl dem 
Großen, entwickelte sich durch die von diesen Herrschern gestellte natio- 
nale Aufgabe, gegen die Slaven anzukämpfen und sie der christlichen 
Kultur zuzuführen, ein selbständiges Volkstum der Thüringer, die durch 
diese Interessengemeinschaft sich nun enger mit den Franken verbanden 
und darum von Karl dem Großen 802 auf dem Maifelde von Aachen 
ihr ihnen eigentümliches Stammesrecht anerkannt sahen. Karl errichtete 
dann, nachdem sein ältester Sohn die Sorben 805 und 806 zurück- 
gedrängt hatte, eine Grenzgrafschaft zwischen Gera, Unstrut und Saale. 
Diese Einrichtung stand in weiterem Zusammenhange mit der im 
Jahre 805 gezogenen sorbischen Grenzmark, die von Lorch an der 
Donau über Regensburg, Bamberg, Forchheim, Hallstadt, Erfurt nach 
Magdeburg und Bardowieck lief. Nur in den genannten Städten 
sollte Handel und Verkehr mit den Slaven getrieben werden, wobei 
namentlich die Ausfuhr von Waffen ganz verboten war. Von dieser 
thüringischen Mark zweigten sich dann die Marken Merseburg, Zeitz. 
Meißen ab, wie noch erzählt werden wird. Aus dieser Zeit des noch 
wesentlich als Verteidigungskampf aufzufassenden Krieges gegen die 
Slaven rühren die festen Burgen am linken Ufer der Saale, Saalfeld, 
Rudolstadt, Orlamünde, Kahla, Dornburg, Großjena, Goseck; aus 
der folgenden Zeit des Angriffs (vom Ende des 9. Jahrhunderts an) 
die Burganlagen auf dem rechten Saalufer: Ziegenrück, Leuchtenburg,
	        
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