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nutzten Felde zu Trettenburg an der Unstrut kam man von allen
Seiten zusammen und Graf Heinrich setzte sich an die Spitze der Be-
wegung. An der Spitze von 20 000 Mann rückte er gegen Erfurt
heran, wo sich der Erzbischof gerade aufhielt. Der sah sich nun doch
bewogen, nachzugeben, indem er entweder auf den Zehnten ganz ver-
zichtete oder den Gegenstand für spätere Verhandlungen vorbehielt.
Jedenfalls war nun von einer Zehntenerhebung keine Rede mehr.
Der 1125 erfolgte Tod Kaiser Heinrichs V., der am 23. Mai 1125
zu Utrecht starb, machte eine neue Königswahl notwendig. Allgemein
glaubte man, daß der nächste Verwandte des Verstorbenen, Friedrich von
Münze Kaiser Lothars II.
Vsl. Porträt des Kaisers. In der heche ein Lilienszepter, in der Linken den
Reichsapsel. Umschrift: AIVS.
RNs. Die Heiligen Simon und Judas. ier + 8—S8S SIMON.
(Nach Cappe.)
Stauffen, dem er sterbend seine Witwe und die Krönungsinsignien anver-
traut und sein reiches Besitztum hinterlassen hatte, aus dieser Wahl hervor-
gehen werde. Das würde für alle die, welche sich dem verstorbenen
Kaiser feindlich gezeigt hatten, also für die sächsischen und thüringischen
Großen, insbesondere für Lothar und die beiden Brüder aus dem Ludwig-
schen Hause, neue Kämpfe und Schwierigkeiten zur Folge gehabt haben.
Es war für sie ein Glück, daß Erzbischof Adalbert von Mainz auch
ein Gegner des Schwabenherzogs war; er begünstigte die Kandidatur
Lothars von Sachsen, der auch zur großen Freude der beiden Brüder
zum Kaiser gewählt wurde.
Es war ein erstes Gnadenzeichen des neuen Kaisers, daß er noch
1125 den früher genannten Bruder Ludwigs und Heinrichs, Udo, zum
Bischof von Naumburg machte, ein Umstand, der den Brüdern sowohl
materiellen wie besonders politischen Vorcteil brachte. Ferner machte.
der Kaiser wenige Jahre nachher den zweiten Bruder, Heinrich, zu