Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

22s8s — 
Unter dem Vorsitze eines eigens zur Bekämpfung von Heinrichs Wahl 
nach Deutschland geschickten Kardinals, eines Schwaben mit Namen 
Dietwin, erwählten zu Koblenz die Feinde Heinrichs den Stauffer 
Konrad zum Nachfolger Lothars (am 7. März 1138), der dann allem 
Herkommen zuwider von dem römischen Legaten, und zwar schon am 
nächsten Sonntage, am 13. März, zu Aachen gekrönt wurde. Diese 
Wahl war für Deutschland und auch für Konrad III. kein Segen; 
denn wenn sich ihm auch von Anfang an eine große Anzahl Fürsten 
anschlossen, namentlich eben solche, denen an der Minderung der wel- 
sischen Macht gelegen war, so mußte eben gerade dadurch der Bürger- 
krieg um so ausgedehnter und erhitzter werden, da ganz selbstverständlich 
Bayern und Sachsen an Heinrich dem Stolzen festhalten würden. 
Dieser fühlte sich auch anfangs so sicher, daß er auf den Reichstagen, 
die Konrad angesagt hatte, nicht erschien; nur zur Herausgabe der 
Reichsinsignien verstand cr sich, damit auf seine Ansprüche an die 
Königswürde Verzicht leistend. Unterdessen hatte König Konrad weitere 
Anerkennung gefunden, sogar bei einigen bayrischen und sächsischen 
Großen, meist Bischöfen, und nun stellte sich Heinrich doch zu Regens- 
burg, ohne jedoch von Konrad, der sich nun schon sicherer fühlte, 
empfangen zu werden. Auf einem Reichstage, der dann Ende Juli 
oder Anfang August in Würzburg abgehalten wurde, erging gegen 
Heinrich den Stolzen die Acht und wurde er des Herzogtums Sachsen 
und auf einem am Ende des Jahres zu Goslar abgehaltenen Tage 
auch Bayerns beraubt. Sachsens suchte sich Albrecht der Bär zu be- 
mächtigen, Bayern vergabte Konrad III. seinem Halbbruder, dem Mark- 
grafen Leopold von Österreich, gegen den sich nun Heinrichs des Stolzen 
Bruder, Welf, erhob. 
Die süddentschen Kämpfe liegen unserem Interesse ferner; dagegen 
wurde Konrad von Wcttin in die Fehden zwischen Albrecht dem Bären 
und Heinrich dem Stolzen hineingezogen. Die sächsischen Fürsten 
waren nicht gewillt, des neuen stauffischen Kaisers über ihrem Kopfe 
himveg getrofsfenen Bestimmungen über das Herzogtum anzuerkennen. 
Ganz besonders aber war die Kaiserin-Witwe Richenza thätig, um die 
letztwilligen Bestimmungen ihres verstorbenen Gatten durchzuführen, 
und ihrem damals zehnjährigen Enkelsohne, dem nachmaligen Heinrich 
dem Löwen, das Erbe seiner Bäter zu erhalten. Sie brachte Mark-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.