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berufen. Abe sie stellten sich nicht, da ihnen der König das geforderte
freie Geleit versagt hatte; nur Konrad von Wettin war gegenwärtig,
und wohl seinem Rate ist es zuzuschreiben, wenn der König eine ab-
wartende Politik befolgte und zunächst gegen die Sachsen keine Rüstungen
unternahm. In dem weiteren Verlaufe dieser Kämpfe zwischen Kon-
rad III. und den Welfen tritt Konrad von Wettin nicht wieder in den
Vordergrund. Die Dinge kamen endlich dadurch zum Abschluß, daß
1142 auf dem Tage von Frankfurt das Herzogtum Sachsen an den
jüngeren Heinrich überlassen wurde, und daß dieser im nächsten Jahre,
1143, auf Bayern für sich Verzicht leistete; es fiel an Heinrich Jasomir-=
gott — nach seinem ständigen Beteuerungsworte so genannt — der die
Witwe Heinrichs des Stolzen im Vorjahre geehelicht und so nach dem
Brauche und der Ansicht der Zeit seinen neuen Besitz befestigt hatte;
sie starb allerdings schon am 18. April 1143 im Kindbette.
Nach anderer Seite hin bethätigte Konrad von Wettin seine neu-
gefestigte Stellung zum Könige. Dessen enge Verbindung mit dem
babenbergischen Hause, das trotz der furchtbaren Niederlage in der
früher erzählten babenbergischen Fehde wieder zu einem mächtigen Ge-
schlechte herangewachsen war, zogen ihn in die polnischen Händel und
brachten ihn auch, wennschon bei anderer Gelegenheit, in Feindschaft
mit dem kaum versöhnten welfischen Hause. Im Jahre 1139 war
nämlich Herzog Boleslav III. von Polen gestorben und hatte das
Reich unter seine vier Söhne derart geteilt, daß dem ältesten, Wladislav,
ein Vorrang vor den Gebrüdern gebühren und dieser demgemäß durch
den Titel eines Großherzogs ausgezeichnet sein sollte. Dieser Wladislav
war aber ein Schwager des Kaisers Konrad, indem er dessen Stief-
schwester, Agnes von Ssterreich, geheiratet hatte. Im Vertrauen auf
diese mächtige Familienverbindung begann Wladislav die Brüder zu
drücken. Als König Konrad um die Osterzeit des Jahres 1146 auf
der Pfalz Kaina bei Altenburg weilte, erschien er dort, um sich das
ganze polnische Reich von seinem Schwager übertragen zu lassen, das
er den Brüdern schon scit Anfang des Jahres im Bürgerkriege hatte
abringen wollen. Der König that ihm nach seinem Willen, aber
Wladislav gelang es nicht, der Brüder Herr zu werden, die ihm im
Gegenteil eine empfindliche Niederlage beibrachten. Da sich auch der
Erzbischof von Gnesen wider ihn wandte und das Waffenglück ihm