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Milzenerland mit Budissin wieder an den Kaiser, der den um ihn
verdienten Wratislav von Böhmen damit belehnte.
Als so das Haus bestellt war, wandte sich Konrad von Meißen
nach dem Petersbergkloster, wo er am Tage des heiligen Andreas
(30. November) ankam. Hier zog er vor dem Altare des Apostelfürsten
feierlich mit Niederlegung seiner Rüstung und seiner Waffen den alten
Menschen aus und der Erzbischof Wichmann von Magdeburg, ein
Neffe von ihm, umkleidete ihn mit der härenen Kutte eines Mönches.
Groß war die Versammlung, die dem Akte beiwohnte, und niemand
konnte sich, wie der Petersberger Chronist versichert, der Thränen
erwehren. Doch scheint nach der Andeutung desselben Gewährsmannes,
dem neuen Bruder Konrad das einsame Leben im Kloster, dem er
übrigens am Tage seines Eintrittes auch noch einen auf der östlichen
Seite des Berges gelegenen Wald schenkte, nicht besonders behagt zu
haben. Jedenfalls brauchte er es nicht lange auszuhalten, denn nach
zwei Monaten und fünf Tagen seines klösterlichen Lebens hat er am
5. Februar 1157 das Zeitliche gesegnet.
Seine Gattin Luitgard war ihm schon lange im Tode voran-
gegangen, noch während er im gelobten Lande weilte, am 19. Juni
1145. Er erhielt die Nachricht erst auf der Rückkehr in Bayern;
zugleich erfuhr er, daß Graf Hoyer von Mansfeld sie in Gerbstädt,
bekanntlich auch einer alten Besitzung der Wettiner, habe bestatten lassen.
Da aber Konrad nun einmal den Petersberg zur Begräbnisstätte seiner
Familie ausersehen hatte, so ergrimmte er über die Durchkceuzung
seiner Absichten und schwur, dort und nicht anders solle sie bestattet
werden und wenn Graf Hoyer sie mit eigenen Händen wieder
ausgraben müßte. Da dieser Konrads Zorn sürchtete, so machte
er sich mit einigen Knechten auf, verschaffte sich heimlich unter
Bestechung der Wächter den Leichnam, den die Gerbstädter wahr-
scheinlich gutwillig nicht wieder herausgegeben hätten, und brachte
ihn nach der Burg Wettin. Von dort wurde die Verstorbene mit
großem Pompe nach dem Petersberg überführt, dessen Kloster bei
dieser Gelegenheit achtzehn Hufen Landes für drei Altäre zur Ab-
haltung von Seelenmessen für die Heimgegangene erhielt. Von dieser
seiner Gattin hatte Konrad sechs Söhne und sechs Töchter. Von
den Söhnen starb einer schon als Kind, die übrigen sind oben genannt