Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Milzenerland mit Budissin wieder an den Kaiser, der den um ihn 
verdienten Wratislav von Böhmen damit belehnte. 
Als so das Haus bestellt war, wandte sich Konrad von Meißen 
nach dem Petersbergkloster, wo er am Tage des heiligen Andreas 
(30. November) ankam. Hier zog er vor dem Altare des Apostelfürsten 
feierlich mit Niederlegung seiner Rüstung und seiner Waffen den alten 
Menschen aus und der Erzbischof Wichmann von Magdeburg, ein 
Neffe von ihm, umkleidete ihn mit der härenen Kutte eines Mönches. 
Groß war die Versammlung, die dem Akte beiwohnte, und niemand 
konnte sich, wie der Petersberger Chronist versichert, der Thränen 
erwehren. Doch scheint nach der Andeutung desselben Gewährsmannes, 
dem neuen Bruder Konrad das einsame Leben im Kloster, dem er 
übrigens am Tage seines Eintrittes auch noch einen auf der östlichen 
Seite des Berges gelegenen Wald schenkte, nicht besonders behagt zu 
haben. Jedenfalls brauchte er es nicht lange auszuhalten, denn nach 
zwei Monaten und fünf Tagen seines klösterlichen Lebens hat er am 
5. Februar 1157 das Zeitliche gesegnet. 
Seine Gattin Luitgard war ihm schon lange im Tode voran- 
gegangen, noch während er im gelobten Lande weilte, am 19. Juni 
1145. Er erhielt die Nachricht erst auf der Rückkehr in Bayern; 
zugleich erfuhr er, daß Graf Hoyer von Mansfeld sie in Gerbstädt, 
bekanntlich auch einer alten Besitzung der Wettiner, habe bestatten lassen. 
Da aber Konrad nun einmal den Petersberg zur Begräbnisstätte seiner 
Familie ausersehen hatte, so ergrimmte er über die Durchkceuzung 
seiner Absichten und schwur, dort und nicht anders solle sie bestattet 
werden und wenn Graf Hoyer sie mit eigenen Händen wieder 
ausgraben müßte. Da dieser Konrads Zorn sürchtete, so machte 
er sich mit einigen Knechten auf, verschaffte sich heimlich unter 
Bestechung der Wächter den Leichnam, den die Gerbstädter wahr- 
scheinlich gutwillig nicht wieder herausgegeben hätten, und brachte 
ihn nach der Burg Wettin. Von dort wurde die Verstorbene mit 
großem Pompe nach dem Petersberg überführt, dessen Kloster bei 
dieser Gelegenheit achtzehn Hufen Landes für drei Altäre zur Ab- 
haltung von Seelenmessen für die Heimgegangene erhielt. Von dieser 
seiner Gattin hatte Konrad sechs Söhne und sechs Töchter. Von 
den Söhnen starb einer schon als Kind, die übrigen sind oben genannt
	        
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