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Gegenkandidaten. Da sich nun aber bei nicht einwandfreier Regierung
Suenos oder Swens (IV. Peter) eine Opposition unter Führung des
Prinzen Waldemar, eines Sohnes des vorigen Königs Kanut, erhob,
so suchte jener Waldemar zu beseitigen. Er lud ihn zu einer Reise
nach Deutschland ein, und als Waldemar ihn auch wirklich begleitete,
schickte er schon aus Niedersachsen heimliche Botschaft an seinen Schwieger-
vater, er möge doch Waldemar, wenn sie beide nach Meißen lämen, ge-
fangen nehmen und in dauernder Haft halten lassen. Konrad aber wies
dies Ansinnen mit Entrüstung von sich, namentlich nachdem er von
Waldemar gehört hatte, daß Sueno ihm freies Geleit zugesichert habe;
gerade und bieder erklärte er: „nie habe er als Jüngling dergleichen
Betrug gespielt, der ihm jetzt als altem Manne erst recht nicht an-
stehe; lieber wolle er seinen Schwiegersohn, Tochter und
Enkel am Galgen hängen sehen, als seine Redlichkeit
noch in seinen letzten Lebenstagen beflecken. Wolle Sueno
seinen Gegner offen angreifen, so wolle er ihm seinen Beistand nicht
versagen.“
Die durch Konrads Teilung entstandenen Nebenlinien.
Die durch die Teilung Konrads, die mehr Liebe zu seinen Söhnen
als staatsmännischen Scharfblick verriet, geschaffenen fünf Teile kamen
mit einer kleinen, aber schmerzlichen Ausnahme in verhältnismäßig
kurzer Zeit mit dem Aussterben der sie beherrschenden Seitenlinien
wieder in eine Hand zusammen, und zwar in die des Meißnischen
Markgrafen. Der Anfang wurde gemacht mit der Niederlausitz-
Eilenburgischen Linie, die 1185 mit ihrem Begründer ausstarb.
Damit fiel der Besitz an die Nochlitzer Linie, die schon 1210
erlosch und somit ihre Lande an die Meißner Hauptlinie vererbte.
Die Stammgrafschaft Wettin fiel 1217 auf gleichem Wege an
die Linie Brene (Brehna), deren Stammschloß ein paar Meilen nord-
östlich von Halle lag. Ein Mitglied dieser Familie verkaufte 1288
Wettin für seinen Todesfall an den Erzbischof von Magdeburg; so
kam dies 1290 an Magdeburg und ist nicht wieder zum wettinischen
Hause zurückgekommen. Auch Brene drohte 1290 verloren zu gehen,
indem Rudolf von Habsburg es als heimgefallenes Lehen an sich