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Banne belegt. So mußte Dietrich und seine Brüder mit vielen Edlen
und Dienstmannen nach Halle reiten, um dort den erzürnten geistlichen
Vetter mit vielen Bitten und sühnenden Geschenken um die Erlaubnis
eines geistlichen Begräbnisses anzugehen. Er erteilte sie endlich und
als auch Konrads getreuer Ministeriale Wernher die päpstliche Ein-
willigung herbeigeschafft hatte, stand der kirchlichen Bestattung nichts
mehr im Wege. Doch wurde der Getötete vor dem Westportale der
größeren Kirche auf dem Petersberg beigesetzt, neben ihm dann später
Wernher. — Nach der Trennung von Dobergana hatte Dietrich mit
Kunigunde, der Witwe des Grafen von Plötzke, zusammengelebt. Der
aus diesem Verhältnis hervorgegangene, dem Vater gleichnamige Sohn
wurde später mit Erlaubnis des Papstes legitimiert und starb als
Bischof von Merseburg.
Die Nochlitzer Linie.
Da somit Dietrich ohne erbberechtigte Nachkommenschaft gestorben
war, so trat der nächstjüngere Bruder Dedo, der seiner Zeit vom
Vater Rochlitz, von der Tante Bertha Greoitzsch geerbt hatte, das
Erbe des Bruders an, allerdings nicht ohne daß Friedrich Barbarossa
den Anspruch des Reiches auf die heimgefallenen Lehen geltend ge-
macht und sich die Neubelehnung mit 4000 Mark Silbers hätte ver-
güten lassen. Doch scheint Dedo von Groitzsch, wie er gewöhnlich
genannt wird, nichts Auffallendes darin erkannt zu haben; vielleicht
handelte es sich auch nicht um die Lehen, sondern um einige in der
Lausitz belegene kaiserliche Domänen, die Friedrich bei dieser Gelegen-
heit an den Mann brachte. Denn das Verhältnis zum Keiser blieb
durchaus ungestört; wie er früher meist mit den Brüdern Dietrich
und Otto als Urkundenzeugen bei Hoftagen genannt wird, auch in
Italien ein paarmal mit war, wenn auch nicht so oft wie jener, und dort
u. a. die Friedensurkunde von 1177 mit beschwor, so war er auch nach
dem Ableben des Bruders und nach Übernahme von dessen Herrschaft
häufig in der Umgebung Kaiser Friedrichs; so finden wir ihn Ende August
1186 zu Mülhausen im Elsaß zur Mitentscheidung burgundischer Ange-
legenheiten, so im März 1187 zu Regensburg. Hier trat er, wegen
seiner Redegewandtheit eigens dazu erwählt, vor dem Fürstengericht als
Anwalt des Bischofs Heinrich von Prag auf, den sein eigener Vetter,