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Berthold. IV. von Meran, und deren Tochter wieder, nämlich Agnes,
ward die Gemahlin Philipps II. Augustus von Frankreich, während
eine zweite sich mit dem Könige Andreas von Ungarn verheiratete
und von ihm Mutter der heiligen Elisabeth wurde, die uns noch be-
gegnen wird; endlich aber ward eine dritte Tochter der Agnes von
Meran, Hedwig, die fromme und treusorgende Gattin Herzog Heinrichs
des Bärtigen von Liegnitz, die dann ebenfalls unter die Heiligen der Kirche
erhoben wurde. Man kann aus diesen Verbindungen auf das hohe An-
sehen des wettinischen Hauses und seiner Descendenz, aber auch auf die
ererbte Tüchtigkeit der letzteren schließen. — Die von Dedo erbaute
Klosterkirche zu Zschillen oder heute Wechselburg, in entzückender Lage
oberhalb Rochlitz an der Zwickauer Mulde gelegen, bildet mit ihrer
eigenartig entwickelten Plastik ein glücklicherweise bis auf den heutigen
Tag erhaltenes glänzendes Zeugnis der damals auch in unsern Gegen-
den vorzüglich entwickelten romanischen Baukunst.
Von den fünf Söhnen Dedos und Mechthilds braucht, und zwar
ebenfalls als ein tüchtiger und hervorragender Mann, nur Konrad
erwähnt werden, der das väterliche Erbe fast im vollen Umfange
erbte.“) Auch er war ein wackerer Anhänger der Stauffen und hatte
bald Gelegenheit, es durch die That zu beweisen. Am 10. Jumi 1190
war durch einen „#ewig beweinenswerten und nicht vorherzusehenden
Unfall“, wie die Kölner Annalen sich schmerzerfüllt ausdrücken, Kaiser
Friedrich der Rotbart im Flusse Saleph umgekommen. Die Krone
fiel an seinen Sohn, den schon erwähnten Heinrich, nunmehr den
Sechsten dieses Namens auf deutschem Throne, der durch seine 1186
ersolgte Vermählung mit Konstanze, der Tochter Rogers von Sizilien
und Schwester des in seiner Ehe kinderlosen Wilhelm II. von Sizilien auf
das unteritalienische Königreich der Normanmen einzig berechtigte An-
sprüche zu erheben hatte. Am 18. November 1189 war Wilhelm II. ge-
storben und damit traten diese Ansprüche in Kraft. Aber die südländischen
*) Da nämlich zwei Söhne Dedos, Goswin und Heinrich, in früher Jugend
gestorben waren, Philipp aber sich dem geistlichen Stande gewidmet hatte und
Propst zu Kanten am Niederrhein geworden war, Dietrich endlich, ursprünglich auch
für denselben Stand bestimmt, dann aber ausgetreten, mit Groitzsch und der Kloster-
vogtel von Pegau abgefunden war, so fiel Groitzsch erst mit Dietrichs Tode, 1207,
an Konrad.