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im Hinblick auf ihre in Zukunft wohl dadurch geschädigten Söhne und
Enkel. Somit drang sie in ihren Gemahl, eine eigene Stistung zu
gründen, über die das Recht der Herrschaft ihm und seinen Erben
beständig bliebe. Der Gatte entsprach ihrem Wunsche und gründete
bei dem Orte Nossen an der (Freiberger) Mulde das zum neuen Erb-
begräbnis des Hauses bestimmte Cisterzienferkloster Altenzella, das
älteste Kloster in der eigentlichen Mark Meißen. Ursprünglich hieß
es nur Zella und wurde erst später zum Unterschiede von Neuzella
an der Oder umgetauft. Nach dem noch erhaltenen, vom Kaiser
Friedrich I. aus Lodi in der Lombardei erteilten Bestätigungsbrief
vom 26. Februar 1162 ist also die Gründung auf dieses Datum zu
setzen, wenn man nicht schon vorher zu bauen begonnen hat. Die
Klostergebäude, deren Insassen Otto aus dem Kloster Pforta bei
Naumburg nahm, wurden erst 1175 vollendet und eingeweiht, die
Hauptkirche erst 1198°). Sehr reich wurde gleich von Anfang an das
Kloster ausgestattet, indem es 800 Hufen des nach Süden liegenden
Miriquidiwaldes, im Daleminzierlande, zu Lehen erhielt. Nach der
Verfassung sollte der jedesmalige Markgraf von Meißen Vogt des
Klosters sein, also dessen weltliche, namentlich richterliche Geschäfte zu
besorgen haben, sonst aber sollte nur dem Abte jedwede Bestimmung über
das Klostereigentum zustehen. Aber die Gewalt des markgräflichen
Vogtes war eigentlich nur eine nominelle; denn das Kloster erhielt
jugleich das Recht, sich seinen sogenannten Hausvogt zu wählen, so-
gar aus der Brüder Mitte, der zwar einerseits als Bruder galt und
*) Leider sind heute von dem einst so mächtigen Kloster, das auch auf den
Kulturgang des Landes großen Einfluß gehabt hat, nur noch Ruinen vorhanden.
Selbstverständlich stand es, nachdem es noch 1516 erneuert worden war, nach Ein-
führung der Resormation, zur Verfügung des Landesfürsten, der die liegenden Güter
zum Rentamt Nossen schlug, die Klosterbibliothek aber der Leipziger Universität
schenkte. Eine flüchtige Restauration durch Kurfürst August im Jahre 1580 wurde
1586 schon durch räuberischen Überfall vergeblich gemacht, und dann schlug 1599
gar noch der Blitz in das Gebäude und vollendete das Werk der Zerstörung. Kur-
fürst Friedrich August, der nachmalige erste König von Sachsen, sorgte dann 1786
durch Errichtung einer neuen Grablapelle für eine würdige Ruhestätte seiner Ahnen.
Es liegen da die Meißner Markgrafen von dem Stifter Otio bis auf Friedrich den
Strengen (1190—1381), nebst andern vielen fürstlichen Personen der meißnischen
Mark; im ganzen waren im Chor 21 und in der Fürstenkapelle 6 markgräfliche
und fürstliche Leichen beigesetzt.