Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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schon damals der von ihnen besiedelte Teil, weil sie aus Sachsen 
kamen, den Namen Sächsstadt erhalten haben mag, der ihm bis auf 
den heutigen Tag geblieben ist. Der Markgraf hatte ein aufmerksames 
Auge auf die neuen Siedelungen, deren Ertrag für seine Schatzkammer in 
kurzer Zeit wohlthuend bemerklich wurde. In einer vom 2. August 1185 
datierten Schenkungsurkunde über Land in jener Gegend an das Kloster 
Zella nahm er die genannten Dörfer ausdrücklich von der Schenkung 
aus, weil dort Silber gefunden worden sei und er von dem Kaiser als 
Landesfürst mit dem Bergregal beliehen sei, d. h. mit dem Rechte, 
allein auf Silber schürfen und es abbauen zu dürfen. Und 1186 
umgab er die Neugründung mit einer Mauer, nachdem sie, es ist 
unbekannt durch wen und aus welchem Anlaß, verheert worden war, 
und begabte sie mit Marktgerechtigkeit. Noch eine Zeit lang dauerte 
der Name Christiansdorf fort, bis das neue Gemeinwesen nach den 
großen Privilegien oder Freiheiten, die es zur Beförderung des Berg- 
baues erhielt, den Namen Freiberg erwarb, etwa in den Jahren 
1187—89. Dem Kloster Zella aber ward als Ersatz für Freiberg 
Roßwein abgetreten, das unterhalb Nossen nach Leisnig zu liegt.“) 
Bald setzte der Markgraf in Freiberg einen Vogt ein als seinen 
stellvertretenden Richter mit 24 Bürgern als Schöffen; deun die Stadt 
bekam reichlich Zuzug auch von andern Einwohnern, als von Berg- 
leuten, die von Goslar ihre eigene Verfassung mitgebracht hatten. 
Ahr oberster Beamter war der Bergmeister, dem der Bergschreiber, 
der Münzmeister und der Erheber der Abgaben, der Zehndner, zur 
Seite standen. Der Segen des Bergbaues aber erweckte allenthalben hin 
viel Staunen, da man anfangs noch viel gediegenes Silber fand, und 
während er auf der einen Seite den wirtschaftlichen Wohlstand der 
Mark über den der Nachbargebiete erhob, gab er auch Veranlassung 
zur weiteren Erforschung und Urbarmachung des Miriquidiwaldes, der 
nun allgemach seinen neuen Namen Erzgebirge gewann. Natürlich 
*) Mit der oblgen Darstellung stimmt die gewöhnliche Überlleserung nicht 
Überein, als hätten Goslarer Salzfuhrleute auf dem Wege nach Böhmen beim 
Herauswuchten ihres im Morast stecken gebllebenen Vagens eine Silberstufe ge- 
funden und so Veranlassung zum Bergbau gegeben. Diese Uberlieferung ist schon 
lange durch den Umstand widerlegt, daß die Straße nach Böhmen viel weiter west- 
lich über das Gebirge führte und erst später über Freiberg gelegt wurde.
	        
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