Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Seiner Söhne und der einen Tochter ist schon Erwähnung geschehen; 
die zweite Tochter, Sophia, heiratete den Böhmenprinzen Ulrich und 
nach dessen Tode den Pfalzgrafen Friedrich von Nürnberg, also einen 
Zollern. 
Markgraf Albrecht I., der Stolze. 
Mit des Vaters Tode übernahm, dessen ursprünglichem Willen 
entsprechend, der ältere der beiden Söhne, Albrecht, die Verwal- 
tung der Mark, freilich um ebenfalls binnen nicht zu langer Frist 
abberufen zu werden. Den Stolzen, oder wenn man das in den 
Chroniken dafür angewandte Wort mit dem ihm eigentümlichen Sinne 
übersetzen will, den Üübermütigen nennen den neuen Herrscher 
sowohl die Petersberger (Lauterberger) als die Altenzeller Annalen, 
und zunächst hat man dabei, entsprechend der mönchischen Geschichts- 
aussassung, an übermütige Thaten gegen die Klöster zu denken, die 
ihm den Tadel von deren Chronisten eingetragen haben. Wirklich 
wird von ihm eine sehr schnöde Handlung wider Zelle berichtet. Drei- 
tausend Mark Silbers hatte Otto in dem Kloster niedergelegt, damit 
sie, wie wenigstens die Klosterbrüder behaupteten, zu Messen für sein 
ewiges Seelenheil verwandt würden. Albrecht bezweifelte diese Be- 
stimmung und verlangte das Geld von dem Abte zurück. Umsonst 
erhoben die Mönche Vorstellungen dagegen und legten das Geld end- 
lich, als kein Bitten und Argumentieren helfen wollte, auf dem Altare 
der Mutter Gottes nieder, ob sich wohl die Geldgier des neuen Mark- 
grasen getrauen würde, den unter den Schutz der heiligen Jungfrau 
gestellten Hort wegzunehmen. Und wahrlich, zu ihrer großen Be- 
trübnis bemächtigte sich Albrecht ohne Scheu der Summe. Wir 
müssen darin einen Akt großer Unklugheit sehen, denn er schuf sich 
ohne Not auf diese Weise erbitterte Feinde für die Gegenwart und 
abgünstige Berichterstatter für die Zukunft. 
Doch finden wir auch sonst, daß Albrecht nicht klug handelte und 
in seinen Handlungen feste Konsequenz und Zuverlässigkeit vermissen 
ließ. Das gilt vor allem von seinem Verhältnis zu Kaiser Heinrich VI., 
als dieser nach des Vaters Tode im Saleph nun die Regierung selbst- 
ständig angetreten hatte. Albrecht blieb der Überlieferung seines Hauses 
nicht treu, das, wie wir wissen, treulichst stauffisch gesinnt war, und 
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