Am 14. April 1191 empfing König Heinrich aus den Händen
des Papstes Cölestin III. die Kaiserkrone und wandte sich dann gegen
Unteritalien, wo alsbald eine Reihe von Städten, darunter Salerno,
Capua von ihm besetzt wurden. Nur Neapel stellte sich seinem Sieges-
lause unter der Leitung des Grafen Acerra entgegen und wurde von
ihm zu Lande und zur See durch eine pisanische Flotte blockiert. Den
Belagerten kam zu Lande der alte Feind der Deutschen in Italien,
das Fieber, zu Hilfe, zur See erschien aber der gefeierte Seeheld der
Sizilianer, Admiral Margarito, mit einem sizilianischen Geschwader
und zwang die Pisaner zum Abzug. Als so Heinrich der Boden
unter den Füßen wankte, begann auch der Abfall der ihm feindlich
gesinnten deutschen Fürsten, die ihm nur gezwungen gefolgt waren
und nun die Zeit gekommen glaubten, um die Maske abzuwerfen.
So verließ der Welfe Heinrich der Jüngere heimlich das Lager des
Kaisers und kehrte im Juli 1191 nach Deutschland zurück; das Gleiche
hatte schon im April desselben Jahres Markgraf Albrecht gethan, um
seinen Bruder Dietrich von Weißenfels zu bekämpfen, der Albrechts
Abwesenheit zur Wiederaufnahme seiner 1189 zu Würzburg scheinbar
aufgegebenen Ansprüche auf die Mark benutzt hatte. Albrecht be-
drängte den Bruder sehr, der darnach auch den Beinamen des Be-
drängten empfangen hat. So rief dieser den Landgrafen Hermann I. von
Thüringen zu Hilfe, der ihm Unterstützung zusagte, falls er sich mit
seiner damals wohl noch nicht erwachsenen Tochter Jutta verloben
würde. Dietrich ging darauf ein, obwohl nach der Behauptung des
Petersberger Mönches seine Zukünftige nichts weniger als schön war;
er ahnte damals noch nicht, daß diese Verbindung in der Zukunft dem
Hause Wettin in der Erwerbung Thüringens einen beträchtlichen Ge-
bietszuwachs bringen würde. Zunächst ward ihm — und das war
die Hauptsache — vom Schwiegervater Hilfe; die Thüringer verstärkten
die Streitmacht Dietrichs und vertrieben den feindlichen Bruder aus
der Gegend von Weißenfels und aus dem Trotzer, den er auf dem
Siebtenberge bei dieser Stadt angelegt hatte.
Da trat ein Ereignis ein, das die beiden Feinde Albrecht und
Hermann, allerdings nur für eine kurze Zeit, in das nämliche Lager
trieb. Auf den erledigten Bischofsstuhl von Lüttich gelangte um diese
Zeit Albert, der Bruder des Herzogs von Brabant, ein Gegner der