Object: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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des Stauffen Philipp, das diesem alle Herzen gewann, stand seine 
herrische, zufahrende, gewaltthätige und unzuverlässige Art in hellstem 
Gegensatze. Und doch schien er der antistauffischen Partei zum Gegen- 
könige gut genug. Drei Monate nach dem Mühlhauser Tage, am 
9. Juni 1198, wurde der junge Welfe zu Köln unter Adolfs von 
Berg, des Kölner Erzbischofs, Leitung gewählt und in Aachen am 
12. Juli gekrönt. 
Während nun Otto naturgemäß Anschluß an England suchte und 
fand, schloß Philipp von Schwaben ein Bündnis mit dem Könige 
Philipp II. August von Frankreich. Und nun begann in Deutschland 
ein langwieriger Bürgerkrieg, der Südwest= und Mitteldeutschland auf 
ein Jahrzehnt verwüstete, ohne daß dadurch ein dauernd gesicherter 
Zustand errungen worden wäre. Dietrich von Weißenfels trat auf 
Seite Philipps und erhielt von diesem die Markgrafschaft Meißen. 
Bei der völlig veränderten Sachlage, wie sie nach Heinrichs VI. Tod 
eingetreten war, konnte Philipp selbstverständlich nicht daran denken, 
des Bruders Annexionspolitik fortzuführen; sie war ihm vielleicht nicht 
einmal sympathisch. Bei der Gelegenheit der Belehnung mit der Mark 
scheint Dietrich auch Leipzig erhalten zu haben, das bis dahin als Lehen 
des Kaisers an den Merseburger Bischof gegolten hatte, seitdem Kaiser 
Heinrich II. am 5. Oktober 1021 den uns bekannten Bischof Thietmar 
mit diesem Orte belehnt hatte. Mit Dietrich traten auch sein Vetter 
Konrad von der Ostmark und die übrigen Glieder des Hauses Wettin, 
ingleichen Dietrichs Schwager, Ottokar Przemysl, der Herzog von 
Böhmen, der seine Schwester Adela zur Frau hatte, auf die Seite 
des Stauffen. Dietrichs Schwiegervater dagegen hatte anfangs Nei- 
gung, sich Otto anzuschließen; bei seinem verschwenderischen Leben hatte 
eine größere Geldsumme, die ihm Otto für seinen Abfall von Philipp 
in Aussicht stellte, etwas sehr Verlockendes. Doch wahrte er noch 
eine Weile den Schein; er war überhaupt eine politische Wetterfahne 
und nahm Partei, je nachdem es ihm seine Laune oder augenblicklicher 
Vorteil an die Hand gab. Dietrich aber hat in der Folgezeit immer 
treu zu dem einmal Erkorenen gestanden, in einer Zeit, da sonst 
auf niemand Verlaß war; erst nach Jahren, als Philipp seinem 
Versprechen in der böhmischen Angelegenheit nicht treu blieb, von 
der noch des weiteren die Rede sein wird, wandte sich Dietrich
	        
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