Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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und die Erhebung eines entsernten Vetters von ihm, Theobald, der 
in Magdeburg geistlichen Studien oblag. Diesen erkannte auch Philipp 
an, nachdem die Verhandlungen zu Eger resultatlos verlaufen waren. 
Es begann ein greuelvoller Krieg, in dem Thüringen und in 
der Folge auch Meißen auf das furchtbarste verwüstet wurden. An- 
fangs gegen den Landgrafen im Vorteile, so daß dieser fast für be- 
siegt gelten konnte, vergönnte ihm Philipps übel angebrachte Güte 
einen Waffenstillstand, den dieser nur erbeten hatte, weil er wußte, 
daß Hilfe von Otto und von dem böhmischen Verbündeten unterwegs 
war. Die Böhmen kamen zuerst und mit ihnen die vom Könige 
Emmerich von Ungarn auf Bitten Ottokars und des Papstes gestellten 
Hilfsvölker, wilde barbarische Scharen, die in ihrer greuelvollen Roh- 
heit weder Freundes noch Feindes Gebiet schonten. Sechzehn Klöster, 
350 Pfarreien wurden von den Böhmen und ihren Bundesgenossen 
vernichtet. Sie kleideten sich in die geraubten Priestergewänder, die 
Altartücher benutzten sie als Pferdedecken, an die Steigbügel banden 
sie die gefangenen Weiber, die Opfer ihrer viehischen Wollust. Vor 
ihrer Übermacht entwich Philipp in das feste Erfurt, das die Feinde 
infolgedessen eine Weile belagert hielten; sie zogen aber ab, als sie 
gehört, daß Philipp nach Meißen zu entkommen sei. Dahin folgte 
ihm ein Teil der Scharen. Das Gros blieb noch in Thüringen und 
vereinigte sich mit dem inzwischen auch herangekommenen Otto, der 
bei sich den päpstlichen Legaten hatte. Unter Ottos Führung ward 
Merseburg belagert und erobert; dann lagerte man sich vor Halle. 
Da man genötigt war, bei der zunehmenden Schwierigkeit der Er- 
nährungsverhältnisse sich zur Herbeischaffung des Proviants immer 
weiter auszubreiten, so gelang es den Grafen Otto von Brehna und 
Ulrich von Wettin, eine Abteilung Böhmen, die über die Fuhne hin- 
aus fouragiert hatte, auf der Rückkehr zwischen Zörbig und Lands- 
berg zu überfallen und aufzureiben. Gleichzeitig machte Dietrich von 
Meißen aus zur Einsetzung jenes Theobald einen Einfall in Böh- 
men, der allerdings abgewiesen wurde. Für Ottokar war aber 
dieser Versuch doch eine Warnung; nachdem man wochenlang ver- 
geblich vor Halle gelegen und das Land ringsum ausgesogen hatte, 
brach er mit seinen Scharen wieder nach Böhmen auf, zunächst um 
seinen Schwager zu züchtigen. Da erlebte die Mark Meißen ähnliche
	        
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