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Greuel, wie sie über Thüringen gekommen waren; aber die Bewohner
hielten, wo sie konnten, stand und erschlugen von den weit umher-
schwärmenden Böhmen und Ungarn eine große Anzahl. Auch Otto zog
von Halle ab; er konnte sich trotzdem mit dem Erfolge des Feldzuges
befriedigt erklären. Er stand jetzt auf der Höhe seiner Macht.
Philipp aber benutzte die Zwischen= und Folgezeit zu umfassenden
Rüstungen; auch hatte er einen großen politischen Erfolg, dessen mo-
ralischer Eindruck groß war, zu verzeichnen. Ottos eigener Bruder,
der Pfalzgraf Heinrich, trat im Laufe des Jahres 1204 auf Philipps
Seite, ihm folgten dann Erzbischof Adolf von Köln und Herzog
Heinrich von Brabant. Pfalzgraf Heinrich beteiligte sich schon an
dem Zuge gegen den Landgrafen Hermann, den Philipp im Juli
1204 unternahm, unterstützt von Schwaben, Ostfranken, Bayern, in
Thüringen von den Grafen von Schwarzburg, Gleichen, Beichlingen und
den Erfurter Bürgern, während von der andern Seite der Erzbischof
Ludolf von Magdeburg, Herzog Bernhard von Sachsen, die Mark-
grafen Dietrich von Meißen und Konrad von Landsberg heranzogen.
Sie schlossen den Landgrafen in Weißensee ein. Sechs Wochen schon
hatten die Verbündeten ihn da belagert, als der Anmarsch der böhmischen
Scharen gemeldet wurde. Aber als Ottokar von der Stärke Philipps
hörte, kehrte er südlich von Arnstadt wieder um, und wußte durch
die während der Nacht unterhaltenen Lagerfeuer seiner von Stadt
Ilm bis Langenwiesen sich erstreckenden Stellung die Gegner so über
seinen Abzug zu täuschen, daß die Verfolgung des böhmischen Heeres
dann so gut wie unmöglich wurde. Mit dem Verschwinden des Böhmen-
königs schwand aber auch jede Hoffnung auf Rettung für den wankel-
mütigen Markgrafen. Am 17. September 1204 that er zu Ichtershausen
bei Arnstadt, in demselben Schlosse, wo man vor fast sieben Jahren
Philipps Erhebung beschlossen hatte, vor Philipp einen Fußfall und
unterwarf sich ihm auf Gnade und Ungnade. Auf die Fürsprache der
andern anwesenden Fürsten wurde er zu Gnaden angenommen und kam
glimpflich davon; er verlor nur das ihm im Jahre 1199 überlassene
Reichsgut und mußte zur Bürgschaft künftigen Wohlverhaltens seinen
Sohn als Geisel stellen.
Nun wandte sich Philipp gegen den Böhmenkönig, der ihm zwar
entgegenzutreten wagte, aber aufs neue in die Flucht getrieben, um