Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Wettiners, und so wurde die Hoffnung Dietrichs gänzlich vernichtet, 
als im Dezember 1207 Philipp dem Böhmen für jenen Sohn von 
der Ungarin die Hand einer seiner Töchter zusagte. Denn jetzt war 
dieser persönlich dabei beteiligt, daß den Kindern Konstanzes ihr Erbe 
nicht durch die Nachkommen Adelas verkümmert wurde. 
Von Stund an erschien Dietrich nicht mehr bei Hofe und sein 
Schwiegervater, der allezeit unzuverlässige, wird nicht gesäumt haben, den 
Groll Dietrichs zu schüren, der es sich viel hatte kosten lassen, Geld und 
persönliche Gefahren, um die geschädigte Ehre seiner Schwester wieder 
herzustellen. Eine geheime Verbindung mit dem jetzt allerdings fast 
machtlosen Otto IV. scheint von ihm und vom Schwiegervater um 
biese Zeit geplant worden zu sein; freilich entbehren wir jeder zuver- 
lässigen Nachricht darüber. Aber bei Hofe muß man solche wohl 
gehabt haben, denn als Philipp im Juni 1208 einen Kriegsrat ab- 
hielt über einen letzten Feldzug gegen Otto, der ihn gänzlich ver- 
nichten sollte, bestimmte er, daß die böhmischen Truppen ihren Weg. 
über Meißen und Thüringen zu nehmen hätten. Er gedachte, wie 
der Reinhardsbrunner Annalist sagt, die Fürsten nicht zu schonen, 
welche nur zum Scheine Freunde, in Wahrheit aber Feinde und bereits, 
wie er gehört, in offenem Bündnisse wären, und deren Hilse er nicht 
nach Willkür in allen seinen Unternehmungen gebrauchen könnte. 
Daher beschloß er mit seinem Rate, den genannten Fürsten durch den 
Durchmarsch einer so großen Heeresmacht gleichsam unfreiwillig einen 
so großen Schaden anzuthun, als nur immer der erklärte Krieg gegen 
einen Reichsfeind es vermöchte. Solche Drohung war um so ge- 
wichtiger, als Philipps Kriegsglück schließlich sogar den Papst zu 
ihm bekehrt hatte. Anfang August 1207 konnte auf der Reichsver- 
sammlung zu Worms feierlich die Lösung Philipps vom Kirchenbanne 
verkündet werden, und Innocenz III. suchte nun auch Otto zum 
Rücktritte von seinen Plänen zu bewegen. Diese Bemühungen aber 
scheiterten an des Gegenkönigs Starrsinn, dem übrigens dänische und 
englische Hilfe in Aussicht gestellt war. Infolgedessen anerkannte nun 
der Papst Philipp und der Friede zwischen beiden wurde unter an- 
nehmbaren Bedingungen für beide Seiten geschlossen. Somit war 
die Gefahr, die sich gegen die wettinischen Lande heranwälzte, keines- 
wegs zu unterschätzen. Aber die Wetterwolke entlud sich nicht: König,
	        
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