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Wettiners, und so wurde die Hoffnung Dietrichs gänzlich vernichtet,
als im Dezember 1207 Philipp dem Böhmen für jenen Sohn von
der Ungarin die Hand einer seiner Töchter zusagte. Denn jetzt war
dieser persönlich dabei beteiligt, daß den Kindern Konstanzes ihr Erbe
nicht durch die Nachkommen Adelas verkümmert wurde.
Von Stund an erschien Dietrich nicht mehr bei Hofe und sein
Schwiegervater, der allezeit unzuverlässige, wird nicht gesäumt haben, den
Groll Dietrichs zu schüren, der es sich viel hatte kosten lassen, Geld und
persönliche Gefahren, um die geschädigte Ehre seiner Schwester wieder
herzustellen. Eine geheime Verbindung mit dem jetzt allerdings fast
machtlosen Otto IV. scheint von ihm und vom Schwiegervater um
biese Zeit geplant worden zu sein; freilich entbehren wir jeder zuver-
lässigen Nachricht darüber. Aber bei Hofe muß man solche wohl
gehabt haben, denn als Philipp im Juni 1208 einen Kriegsrat ab-
hielt über einen letzten Feldzug gegen Otto, der ihn gänzlich ver-
nichten sollte, bestimmte er, daß die böhmischen Truppen ihren Weg.
über Meißen und Thüringen zu nehmen hätten. Er gedachte, wie
der Reinhardsbrunner Annalist sagt, die Fürsten nicht zu schonen,
welche nur zum Scheine Freunde, in Wahrheit aber Feinde und bereits,
wie er gehört, in offenem Bündnisse wären, und deren Hilse er nicht
nach Willkür in allen seinen Unternehmungen gebrauchen könnte.
Daher beschloß er mit seinem Rate, den genannten Fürsten durch den
Durchmarsch einer so großen Heeresmacht gleichsam unfreiwillig einen
so großen Schaden anzuthun, als nur immer der erklärte Krieg gegen
einen Reichsfeind es vermöchte. Solche Drohung war um so ge-
wichtiger, als Philipps Kriegsglück schließlich sogar den Papst zu
ihm bekehrt hatte. Anfang August 1207 konnte auf der Reichsver-
sammlung zu Worms feierlich die Lösung Philipps vom Kirchenbanne
verkündet werden, und Innocenz III. suchte nun auch Otto zum
Rücktritte von seinen Plänen zu bewegen. Diese Bemühungen aber
scheiterten an des Gegenkönigs Starrsinn, dem übrigens dänische und
englische Hilfe in Aussicht gestellt war. Infolgedessen anerkannte nun
der Papst Philipp und der Friede zwischen beiden wurde unter an-
nehmbaren Bedingungen für beide Seiten geschlossen. Somit war
die Gefahr, die sich gegen die wettinischen Lande heranwälzte, keines-
wegs zu unterschätzen. Aber die Wetterwolke entlud sich nicht: König,