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und Würzburg, um dem heranrückenden Gegenkönige die Spitze zu
bieten.
Der Verlauf des Thronstreites zwischen dem vom Papste ge-
krönten Kaiser Otto und dem von demselben Papste geschickten Gegenkönige
Friedrich hat für unsere Zwecke nur da Interesse, wo er sich in den
thũringischen oder meißnischen Gegenden abspielte. Otto hatte aus
England durch die Freigebigkeit seines Oheims, des Königs Johann,
seit Anfang des Jahres 1213 sehr bedeutende Geldmittel erhalten,
die ihm neue Rüstungen ermöglichten. Er benutzte die neugeworbenen
Kräfte zu einem siegreichen Angriff auf Magdeburg und dann zu einer
gründlichen Verheerung Thüringens, so daß ein nach Merseburg von
Friedrich II. angesagter Fürstentag seiner Partei unterbleiben mußte.
Friedrich befand sich im Juli zu Eger und hatte hier eine Zusammen-
kunft mit dem Böhmenkönig, der ihm seine Hilfe gegen die noch bei
Otto ausharrenden Fürsten, insbesondere also gegen Dietrich von
Meißen, und gegen Otto selbst dort zusagte. Im Oktober kam nun
durch Böhmen und Mähren wesentlich verstärkt das stauffische Mini-
sterialenheer nach Thüringen und fand da weitere Verstärkungen an
dem Landgrafen und dem Erzbischof Albrecht von Magdeburg. Dieser
übermacht gegenüber vermochte sich Otto nicht zu halten; ohne ge-
schlagen zu sein, zog er sich nach Braunschweig zurück, während sich
die königlichen, die stauffischen Truppen vor das durch den tüchtigen
Feldhauptmann Ottos verteidigte Quedlinburg lagerten. Mangel an
Lebensmitteln in dem ausgesogenen Lande und ein früh eintretender
Winter veranlaßten aber die Aufhebung der Belagerung und den
Rückzug namentlich der wildhausenden Böhmen und Mähren. Nun
brach Otto wieder vor und verwüstete, was bislang vielleicht noch
verschont geblieben war.
Einen wesentlichen Erfolg konnte jedoch Friedrich II. bei seiner
Rückkehr nach Süddeutschland verzeichnen: dem vereinten Drucke der
stauffischen, böhmischen und thüringischen Heeresmacht hatte der Mark-
graf von Meißen und der Lausitz nicht Stand halten können: Dietrich
hatte Otto abgesagt und war in das stauffische Lager übergetreten.
Er hatte diesen Schritt, den zunächst die Notwendigkeit diktierte, nicht
zu bereuen; denn bald erfolgte die letzte große Entscheidung zu gunsten
des Stauffers, die den Welfen aller Macht und alles Ansehens be-