Full text: Illustrierte Geschichte der Sächsischen Lande und ihrer Herrscher. I. Band, 1. Abteilung. Von den Anfängen bis zum Tode Friedrichs des Strengen (1381). (1)

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Reichsvasallen zu vollenden. Otto aber zog sich hinter die Mauern 
des ihm immer treu gebliebenen Köln zurück, zu dessen Belagerung 
König Friedrich vor der Hand weder Zeit noch Mittel hatte. Er 
wandte sich nach dem Oberrhein, um in Basel den Anfall Burgunds 
entgegenzunehmen und hielt dann am Ende des Jahres 1214 einen 
Hoftag zu Metz ab, auf dem auch Dietrich von Meißen gegenwärtig 
war. Die Schlacht von Bouvines war nämlich auch für die Ver- 
hãltnisse an der unteren Elbe entscheidend geworden, namentlich für die 
Stellung Waldemars II. von Dänemark zu Friedrich. Waldemar hatte, 
wenn auch im eigensten persönlichen Interesse, die Anhänger Ottos be- 
kämpft und dadurch die Interessen Friedrichs gefördert. Nun wurde ihm 
die Belohnung dafür zu teil, indem er von Friedrich mit den nordalbing- 
schen Landen belehnt wurde, die er freilich schon mit dem Schwerte 
in der Hand erobert hatte. Die Anwesenheit Dietrichs von Meißen 
und des Böhmenkönigs in Metz, die beide mit dem Dänenkönige 
verwandt waren, läßt darauf schließen, daß sie, und namentlich der 
erstere, großes Interesse an der Verständigung der beiden Könige 
nahmen. Jedenfalls verblieb nun Dietrich auf Friedrichs Seite, wenn 
schon die leidige böhmische Angelegenheit, die Friedrich unmöglich nur 
nach dem Wunsche des Wettiners, sondern nach den Anforderungen 
der höheren Politik entscheiden mußte, noch einmal einen Schatten 
auf das Verhältnis warf. 
Dem König Friedrich hatte Dietrich die Wiedergewinnung und 
Unterwerfung einer Stadt zu danken, die in Verbindung mit dem um- 
wohnenden Landadel eine dem Markgrafen und wohl auch in weiterer 
Hinsicht dem Stauffen feindliche Politik trieb: die Unterwerfung Leip- 
zigs. Die von Kaiser Heinrich II. unter dem 5. Oktober 1021 an 
Thietmar von Merseburg geschenkte, zwischen Parthe, Pleiße und Elster 
gelegene Ortschaft Lipsk, bei der auch eine kaiserliche Burg errichtet 
worden war, hatte sich im Laufe der Zeit zu einer nicht unbedeutenden 
Stadtgemeinde entwickelt. Grundherren dieser Stadt waren also ur- 
sprünglich die Bischöfe von Merseburg, nicht die Markgrafen von 
Meißen. Aber um die Wende des 12. zum 13. Jahrhundert scheint 
Dietrich als Belohnung für sein treues Festhalten an der stauffischen 
Sache durch Vermittelung Philipps von Schwaben von dem Merse- 
burg-Hochstiste mit Leipzig belohnt worden zu sein. Auch hat dann
	        
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